05.10.2005 – Micha­el Don­ner­mey­er kün­digt Alex­an­der und mir bei einem Mee­ting in der Senats­kanz­lei ein Ant­wort­schrei­ben der Senats­kanz­lei an dot­Ber­lin an. Er bekräf­tigt aus­drück­lich, dass er per­sön­lich unse­re Berlin­do­main als ein aus­ge­zeich­ne­tes und wich­ti­ges Pro­jekt für die gesam­te Stadt sieht, wir müss­ten aller­dings auch ver­ste­hen, dass man auf der ande­ren Sei­te bestehen­de Sorg­falts­pflich­ten und finan­zi­el­le Inter­es­sen aus der PPP mit Berlin.de schüt­zen müs­se. Eine Ent­schei­dung sei aber noch aus­ste­hend. Als Anwort auf sei­ne Fra­gen ver­fas­sen wir einen Brief der Ant­wor­ten zu den Fra­gen von Don­ner­mey­er aufzeigt:

… 

Gesprächs­punkt – Berlin.de – Hier­mit bekräf­ti­gen wir noch­mals, dass wir aktiv dazu bei­tra­gen wol­len, dass Berlin.de als Por­tal und Mar­ke wei­ter­hin die Nr. 1 bleibt und durch die Domain-Endung „.ber­lin“ auch wirt­schaft­lich gestärkt wird. dot­Ber­lin sieht sich als sinn­vol­le Ergän­zung und Erwei­te­rung von Berlin.de, nicht als Kon­kur­renz. Wir sehen in einer engen Zusam­men­ar­beit von Berlin.de mit „.ber­lin“ die gro­ße Chan­ce, dass sich Berlin.de durch die Nut­zung der bereits auf­ge­zeig­ten Mög­lich­kei­ten brei­ter auf­stel­len und sei­nen Füh­rungs­an­spruch als Metro­po­len­por­tal im regio­na­len, natio­na­len und inter­na­tio­na­len Umfeld wei­ter aus­bau­en kann. Für Berlin.de ist „.ber­lin“ aber auch die ein­ma­li­ge Chan­ce, sich in einer inno­va­ti­ven und mit Sicher­heit kom­men­den Ent­wick­lung als First-Mover zu posi­tio­nie­ren und damit neue Maß­stä­be zu setzen.

Gesprächs­punkt – Ver­ga­be­kri­te­ri­en – Vor­weg zu schi­cken ist hier, dass dot­Ber­lin selbst kei­ne Domains ver­gibt, son­dern Ver­ga­be­richt­li­ni­en ent­wi­ckelt, die die ICANN im Lauf des Bewer­bungs­pro­zes­ses geneh­mi­gen muss. Die­se Richt­li­ni­en sind bin­dend für Regis­tra­re (z.B. Stra­to AG, Schlund, 1&1) und für die dot­Ber­lin GmbH & Co. KG. Im Rah­men die­ser Richt­li­ni­en ist z.B. kon­kre­ti­siert, dass die Ber­li­ner Regie­rung Domains wie senat.berlin, verwaltung.berlin erhält, oder Stadt­mar­ke­ting- und Tou­ris­mus­or­ga­ni­sa­tio­nen Domains wie wirtschaft.berlin oder hotel.berlin erhal­ten. Wei­ter­hin rich­tet sich dot­Ber­lin nach den „sta­te-of-the-art“ Kri­te­ri­en, die auch in der aktu­el­len Ver­ga­be der „.eu“, „.cat“ und „.jobs“, ange­legt wer­den. Zudem wird ein Bei­rat, der aus Ver­tre­tern der Ber­li­ner Com­mu­ni­ty zusam­men­ge­setzt sein wird, eine aus­glei­chen­de und regu­lie­ren­de Funk­ti­on in strit­ti­gen Fäl­len wahr­neh­men. Die IHK hat hier ins­be­son­de­re ihre Bereit­schaft schrift­lich festgehalten.

Gesprächs­punkt – Sicher­heit für Kin­der und ille­ga­le Inhal­te – dot­Ber­lin ist sich der Ver­ant­wor­tung zu den The­men Kin­der­si­cher­heit, ille­ga­le Inhal­te und Spam bewusst und wird bis zur Ein­füh­rung von „.ber­lin“ Mecha­nis­men eta­blie­ren, die sich an aktu­el­len und recht­lich gesi­cher­ten Stan­dards ori­en­tie­ren. Über die Min­dest­an­for­de­run­gen im Kampf gegen ille­ga­le Inhal­te sind sich deut­sche Gerich­te durch das JMStV und JuSchG im Wesent­li­chen einig, da rich­tung­wei­sen­de BGH-Ent­schei­dun­gen getrof­fen wur­den, die auch auf Streit­fäl­le bei „.de“-Domains erfolg­reich ange­wandt wer­den. Orga­ni­sa­tio­nen wie die KJM (Kom­mis­si­on für Jugend­me­di­en­schutz) und FSM (Frei­wil­li­ge Selbst­kon­trol­le Mul­ti­me­dia-Anbie­ter) und deren Beschwer­de­aus­schüs­se bie­ten zusätz­li­che Kon­troll­orga­ne. Zudem wird eine ver­schärf­te Ver­si­on von AVS (Alters­ve­ri­fi­ka­ti­ons­sys­tem) imple­men­tiert. Auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne wur­de der ICRA (Inter­net Con­tent Rating Asso­cia­ti­on) Stan­dard ent­wi­ckelt. Neben einer Imple­men­tie­rung oben genann­ter und bis­lang eta­blier­ter Mecha­nis­men wird dot­Ber­lin an der Aus­schrei­bung zum Pro­gramm „Safer Inter­net“ der EU teil­neh­men (http://europa.eu.int/saferinternet) und plant in die­sem Rah­men Mecha­nis­men ein­zu­füh­ren, die zukünf­ti­gen euro­päi­schen Stan­dards und fol­gen­den Zie­len dienen:

  • Bekämp­fen ille­ga­ler Inhalte
  • Ver­hin­dern von uner­wünsch­ten und gefähr­den­den Inhalten
  • Schaf­fen einer siche­ren Umgebung

“The Safer Inter­net plus pro­gram­me aims to pro­mo­te safer use of the Inter­net and new online tech­no­lo­gies, par­ti­cu­lar­ly for child­ren, and to fight against ille­gal con­tent and con­tent unwan­ted by the end-user, as part of a coher­ent approach by the Euro­pean Uni­on.” Wei­ter­hin wird dot­Ber­lin eine so genann­te “Black­list“ erstel­len, mit der bereits das Regis­trie­ren ille­ga­ler Inter­net-Adres­sen unwahr­schein­li­cher gemacht und auf ein Mini­mum redu­ziert wer­den soll. Auf die­ser „Black­list“ wer­den Inter­net-Adres­sen wie z.B. auschwitzlüge.berlin oder heil-hitler.berlin sein. dot­Ber­lin kann aller­dings nicht abschlie­ßend ver­hin­dern, dass Par­tei­en mit hohem kri­mi­nel­len Poten­ti­al sowohl Inter­net-Adres­sen regis­trie­ren, die per se anstö­ßig erschei­nen (z.B. sado-maso.berlin), oder aber ent­spre­chen­de ille­ga­le Inhal­te ver­öf­fent­li­chen. Die­se Art der Regu­lie­rung ist im Inter­net schlecht­weg nicht mög­lich, so ist auch nicht zu ver­hin­dern, dass mit einer Email-Adres­se wie z.B. peter.schmidt@berlin.de ille­ga­le Inhal­te ver­brei­tet werden.