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Per­sön­li­che Geschich­ten zum Fall der Ber­li­ner Mauer


Dr. Mar­kus Bah­mann, Rechtsanwalt

Schu­le kann Mau­er­fall nicht stop­pen, „Ossis” erobern München

Mauerfall 1989 Markus BahmannIm Jah­re 1989 hat­te ich mein juris­ti­sches Stu­di­um an der Lud­wig Maxi­mi­li­ans Uni­ver­si­tät in Mün­chen abge­schlos­sen. Zusam­men mit einem Freund ver­folg­ten wir damals gespannt die epo­cha­len Umbrü­che in der ehe­ma­li­gen DDR. Die Nach­richt über den Mau­er­fall hat­ten wir nicht unmit­tel­bar „live“ gehört. Doch die Nach­richt ver­brei­te­te sich sehr schnell – auch bis nach Mün­chen. Genau­so schnell stand der Ent­schluss bei mei­nem Freund und mir fest: Das müs­sen wir uns vor Ort anse­hen – Wir set­zen uns ins Auto und fah­ren nach Ber­lin! Lei­der hat – zumin­dest in mei­nem Fall – die Ver­nunft gesiegt. Eine wich­ti­ge Klau­sur in den nach­fol­gen­den Tagen mach­te bei mir den vor­ei­lig gefass­ten Beschluss zunich­te. Ich konn­te schlicht­weg nicht die Zeit auf­brin­gen, um nach Ber­lin zu fah­ren. Mein Freund fuhr ohne mich und brauch­te eine Ewig­keit um in Ber­lin anzu­kom­men. Er traf dort erst einen gan­zen Tag spä­ter ein und erleb­te die Wie­der­ver­ei­ni­gung und den Fall der Mau­er haut­nah. Da ich damals lei­der doch nicht mit­kom­men konn­te, fei­er­te ich per­sön­lich mei­ne Wider­ver­ei­ni­gung mit den neu­en Schwes­tern und Brü­dern aus der ehe­ma­li­gen DDR ganz anders: In den Wochen danach kamen vie­le Bür­ger der ehe­ma­li­gen DDR mit Ihren Tra­bis und besuch­ten neu­gie­rig den Wes­ten. Sie kamen auch nach Mün­chen. Mit meh­re­ren Per­so­nen, die ich ein­fach auf der Stra­ße ansprach und spon­tan zum Essen ein­lud, erfolg­te mei­ne per­sön­li­che Wie­der­ver­ei­ni­gung Deutsch­lands des­halb nicht in Ber­lin son­dern in München.


Hei­ko Blu­me, SLIP:LABEL GmbH & Co. KG

Von Mau­er­fall und Modems…das waren noch Zeiten

Mauerfall 1989 BlumeAls das im TV bekannt­ge­ge­ben wur­de, mein­te ich nur: „Hab ich doch gesagt”. Ich hat­te näm­lich schon seit ein paar Jah­ren davor öfter gesagt „Das machen die nicht mehr lan­ge mit!”. Dann bin ich schön zu Hau­se geblie­ben und hab an mei­nem UNIX Sys­tem wei­ter gefum­melt, Use­net und BITNET über Modems und so 🙂


Meti Dede­og­lu, dot­BER­LIN GmbH & Co. KG

Die ers­te freie Gene­ra­ti­on und der Start von Multikulti

Mauerfall 1989 Meti DedeogluAm 9.11.1989 lag ich, gera­de ein hal­bes Jahr alt, in mei­nem war­men Bett in West­ber­lin. Daher habe ich selbst kaum Erin­ne­run­gen an den Tag selbst. Mei­ne Ver­wand­ten ver­bin­den jedoch zahl­rei­che sehr posi­ti­ve Erin­ne­run­gen mit dem Fall der Ber­li­ner Mau­er. Mein Onkel zum Bei­spiel stand in jener Nacht ganz vorn an der Mau­er und half tat­kräf­tig mit, die­se zu zer­le­gen. Er selbst ist in Ber­lin direkt an der Mau­er groß gewor­den. Umso emo­tio­na­ler war es, dass er die­se als Erwach­se­ner end­lich fal­len sah und auch noch selbst dabei mit­hel­fen konn­te, sie aus dem Ber­li­ner Stadt­bild und den Köp­fen der Ber­li­ner zu ent­fer­nen. Gene­rell wur­de mir – trotz der vie­len Vor­ur­tei­le auf Sei­ten von West und Ost – immer der respekt­vol­le Umgang mit jeder­mann vor­ge­lebt. Für mei­ne Eltern, die schon früh nach Ber­lin ein­ge­wan­dert sind, war dies das ent­schei­den­de Merk­mal – neben Tole­ranz und Offen­heit – um inte­griert zu wer­den. Heu­te gibt es in Ber­lin kei­ne Mau­er mehr und die Stadt lebt Wer­te wie Frei­heit, Mul­ti­kul­ti und Individualität.


Dr. Mar­kus Erbach, Iden­ti­ty Matching

End­lich haben wir wie­der eine ech­te Großstadt

Reichstagsverhüllung M. SchiebelIm ver­träum­ten Spey­er am Rhein war damals für jun­ge Erwach­se­ne die DDR „Aus­land“ und Frank­reich in 50 km Ent­fer­nung viel ver­trau­ter. Der Mau­er­fall kor­ri­gier­te über Nacht nicht nur das Welt­bild vie­ler Men­schen, bei mir traf die Auf­bruch­stim­mung mei­nen Pro­vinz­ver­druss. Es war ja nicht nur das ein­ge­zäun­te West-Ber­lin, in dem die Mau­er fiel, son­dern ein gan­zes Land mit vie­len Städ­ten und Dör­fern stand nun ein­fach offen und war im Inne­ren von sei­nen Kon­troll­me­cha­nis­men befreit. Kurz nach dem Mau­er­fall ging ich als jun­ger Gra­fi­ker wegen eines Auf­trags für 6 Mona­te nach Leip­zig. Ich wohn­te man­gels vor­han­de­ner Hotels im Arbei­ter­wohn­heim einer Gie­ße­rei, besuch­te nachts den Stu­den­ten­club der Moritz­bas­tei und dis­ku­tier­te mit vie­len Men­schen. Die Stim­mun­gen schwank­ten zwi­schen Eupho­rie und Ver­un­si­che­rung, Nai­vi­tät und Rea­li­täts­sinn, Wut und Umarmungsgefühlen.

Tacheles Berlin SchillingNatür­lich woll­te ich nicht wie­der zurück in die Pro­vinz und zog 1991 nach Ber­lin, um das inspi­rie­ren­de Vaku­um der ers­ten Nach­wen­de­jah­re und die Wie­der­auf­bau­pha­se haut­nah mit­zu­er­le­ben. In Ber­lin-Mit­te kon­tras­tier­ten die Uto­pien idea­lis­ti­scher Künst­ler­re­vo­luz­zer die Phan­ta­sien pro­fit­ori­en­tier­ter Immo­bi­li­en­spe­ku­lan­ten. Es gab in die­ser Zeit etli­che unge­neh­mig­te Clubs, ich erleb­te phan­tas­ti­sche Künst­ler­ak­tio­nen und die ers­ten Tech­no­par­tys Ber­lins (Foto rechts: Kunst­haus Tache­les 1993 mit einer rus­si­schen MIG, Rück­sei­te). Über die mar­kan­te Reichs­tags­ver­hül­lung von Chris­to und Jean­ne-Clau­de 1995 (Foto oben) freue ich mich noch heu­te: Sie ver­söhn­te Vie­le und beleg­te als inter­na­tio­na­les Signal auch auf poli­ti­scher Ebe­ne eine sou­ve­rä­ne Fri­sche, mit der Deutsch­lands Erneue­rung und Ber­lins Welt­of­fen­heit asso­zi­iert wird.

Seit 23 Jah­ren ein Ber­li­ner zu sein bedeu­tet, die­se Ener­gie tag­täg­lich zu emp­fin­den, auch wenn inzwi­schen in Ber­lin-Mit­te der Mas­sen­tou­ris­mus und kom­mer­zi­el­le Fas­sa­den die Orte mei­ner Erin­ne­rung trans­for­miert haben. In die­ser Stadt der stän­di­gen Erneue­rung bro­delt der krea­tiv-unru­hi­ge Geist stets an ande­ren Stel­len. Auch mir hat Ber­lin ent­schei­den­de per­sön­li­che Ent­wick­lungs­im­pul­se gege­ben. Eini­ges konn­te ich zurück­ge­ben, so habe ich u.a. die Mar­ke für „Punkt Ber­lin“ gestal­tet. Dass die welt­weit ers­te City Top Level Domain im März 2014 online ging, ist ein Erfolg der Grün­der, ohne die das digi­ta­le Ber­lin und ande­re Städ­te­na­men als Inter­net­adress­raum noch nicht exis­tie­ren würden.

Trotz vie­ler Här­ten und gemach­ter Feh­ler, kann sich Ber­lin heu­te welt­weit sehen und spü­ren las­sen. Ins­ge­samt bleibt mir nur dank­bar und beru­higt fest­zu­stel­len: End­lich haben wir in unse­rem wie­der­ver­ei­nig­ten Land wie­der eine ech­te Groß­stadt, die und in der sich etwas bewegt.


Mar­cus Fau­ré, Geschäfts­füh­rer Glo­bal Vil­la­ge GmbH

Euro­pa­ju­gend dis­ku­tiert Wie­der­ver­ei­ni­gung eine Woche vor Mauerfall

Mauerfall 1989 Marcus FauréIch war am 9. Novem­ber nicht in Ber­lin, son­dern am Wochen­en­de davor. Die ‚Euro­pa­ju­gend’ lud zu einer poli­ti­schen Kon­fe­renz in die Haupt­stadt ein, auf der die Per­spek­ti­ve einer Wie­der­ver­ei­ni­gung dis­ku­tiert wur­de – für einen gespon­sor­ten Bei­trag von 30 (West-)Mark.  Im Osten herrsch­te schon gro­ße Auf­re­gung. Schon am Sams­tag­mor­gen mach­te die DDR-Füh­rung die Gren­ze dicht. Im Wes­ten wur­de der­weil mun­ter dis­ku­tiert. Zwar glaub­te man, dass die Wie­der­ver­ei­ni­gung ‚irgend­wann’ kom­men wür­de, aber dass sie bereits vor der Tür steht, hat fast nie­mand geglaubt.


Maria Hinz, dot­BER­LIN GmbH & Co. KG

Mei­ne ers­te Bana­ne vom Späti äh… Gemüsehändler

Mauerfall 1989 Maria HinzAls die Mau­er fiel, war ich noch kei­ne drei Jah­re alt und kann daher nur von Erzäh­lun­gen berich­ten.  Mei­ne Eltern fuh­ren mit mir am 11.11.1989 zum ers­ten Mal nach West­ber­lin. Dort ange­kom­men, schenk­te mir ein Gemü­se­händ­ler eine Bana­ne. Ich per­sön­lich fin­de ja, das klingt ein biss­chen nach Hol­ly­wood, war aber wohl wirk­lich so. Zunächst ging es in eine Bank, wo wir das Begrü­ßungs­geld erhiel­ten. Für mich klei­nen Ossi-Stöp­sel gab es das auch und so bekam ich wäh­rend mei­nes ers­ten West­be­suchs eine Pup­pe, ein Mon­chi­chi und neue Sachen gekauft.Mauerfall 1989 Maria Hinz Die Pup­pe bekam den wun­der­vol­len Namen Jose­phi­ne und Mr. Mon­chi­chi weilt auch heu­te noch an mei­ner Sei­te. Aus heu­ti­ger Sicht kann ich sagen, dass ich froh bin, ohne Gren­zen auf­ge­wach­sen zu sein. Die Frei­heit, selbst ent­schei­den zu dür­fen wann man wohin reist, ob man stu­die­ren möch­te, Freun­de aus Ost, West und der gan­zen Welt zu haben und sei­ne Mei­nung frei äußern zu dür­fen – die­se Rech­te möch­te ich auf gar kei­nen Fall mis­sen. Der Fall der Ber­li­ner Mau­er war für ganz Deutsch­land ein groß­ar­ti­ges Ereig­nis, auch wenn es noch viel zu tun gibt, um die Gren­ze auch in den Köp­fen ver­schwin­den zu lassen.


Dirk Kri­schenow­ski, Geschäfts­füh­rer dot­BER­LIN GmbH & Co. KG

Frei­heit nach der Mau­er­öff­nung – Eine neue digi­ta­le Iden­ti­tät für Ber­lin

Mauerfall 1989 Dirk KrischenowskiMauerfall Silvester 1989 KrischenowskiDen 09. Novem­ber 1989 habe ich als Stu­dent an der TU Braun­schweig ver­bracht und mich mit mei­nen Kom­mi­li­to­nen im Stu­den­ten­wohn­heim über die Mau­er­öff­nung gefreut. Sil­ves­ter 1989 war ich dann in Ber­lin und habe die Fotos links aufgenommen.

Am 9.November 2014 wer­de ich als Bal­lon­pa­te der Licht­gren­ze einen Bal­lon an der East­side Gal­lery in die Luft stei­gen las­sen. Mein State­ment als offi­zi­el­ler Bal­lon­pa­te des Pro­jekts Fall of the Wall 25 lautet:

„Frei­heit geht meis­tens nur so weit wie man den­ken kann, fängt aber in Wirk­lich­keit erst dahin­ter an. Nicht umsonst steht Udo Lin­den­bergs ‚Hin­term Hori­zont’ auch für die Ber­li­ner Frei­heit.
Ich habe mir vor 10 Jah­ren die Frei­heit genom­men, wei­ter zu den­ken, als das Inter­net erlaub­te. Dar­aus ist die neue Domain-Endung .ber­lin gewor­den, die für das ver­ein­te Ber­lin steht und als welt­wei­ter Vor­rei­ter neu­er digi­ta­ler Iden­ti­tä­ten viel Auf­merk­sam­keit auf unse­re Stadt lenkt.”

Das State­ment ist auch unter www.ballonpate.berlin erreichbar.


Hel­ga Krü­ger, Geschäfts­füh­re­rin http.net Inter­net GmbH

Geburts­tags­par­ty und Trä­nen zum Mauerfall

Mauerfall 1989 Helga Krüger1989 war auch für mich ein Jahr des Umbruchs. Ich zog von Schö­ne­berg nach Ste­glitz, muss­te mich lang­sam wegen einer Tier­haar-All­er­gie von mei­nem Beruf als Tier­ärz­tin ver­ab­schie­den, weil sich die Tie­re stand­haft wei­ger­ten, ihr Fell an der Pra­xis­tür abzu­ge­ben. Im Som­mer fing ich an, bei einer Bau­fir­ma am Stutt­gar­ter Platz zu arbei­ten, und wir alle beob­ach­te­ten gespannt, was sich über das Jahr in Ungarn und in der DDR entwickelte.

Am 9.November war ich auf einer gro­ßen Geburts­tags­par­ty eines befreun­de­ten Archi­tek­ten. Irgend­wann zu vor­ge­rück­ter Stun­de kam der Anruf: Die Mau­er ist auf.

Ich wür­de jetzt ger­ne sagen, wir haben alles ste­hen und lie­gen gelas­sen und sind zur Gren­ze. Das haben wir aber lei­der nicht getan. Irgend­wie hat wohl nie­mand so rich­tig dar­an geglaubt und einen Fern­se­her gab es in dem Haus­halt nicht.

Ich kann mich aber gut dar­an erin­nern, dass ich eini­ge Tage spä­ter über die Gren­ze fuhr, an das Gefühl plötz­lich nicht mehr anhal­ten zu müs­sen, man ließ uns ein­fach durch.

Mir lie­fen die Trä­nen ein­fach so run­ter. Wie mag es da erst denen gegan­gen sein, die am 9. Novem­ber die Gren­ze von Ost nach West passierten?


Johan­nes Lenz-Haw­lic­zek, dot­BER­LIN GmbH & Co. KG

Bes­ser als Kino – Jubel­ru­fe, Fas­sungs­lo­sig­keit, und pure Emotionen

Mauerfall 1989 Johannes Lenz-Hawliczek Pariser PlatzAm 9.11.1989 hat­te mei­ne dama­li­ge Freun­din Geburts­tag, und wir saßen mit meh­re­ren Leu­ten in ihrer Woh­nung, um dies zu fei­ern. Die Situa­ti­on in der DDR war ja zu die­ser Zeit das Dau­er­the­ma, und des­halb haben wir um 18:30 die Aktu­el­le Kame­ra im DDR-Fern­se­hen geschaut und konn­ten live die Pres­se­kon­fe­renz mit­er­le­ben, bei der DDR-Regie­rungs­spre­cher Gün­ter Schab­ow­ski die Öff­nung der Gren­zen eher bei­läu­fig ankün­dig­te. Wir trau­ten unse­ren Ohren nicht und haben von die­sem Moment an quer durch die vor­han­de­nen TV-Kanä­le und Radio­sen­der ver­sucht, eine Bestä­ti­gung des gehör­ten zu erhal­ten, die dann ja auch nicht lan­ge ausblieb.

Wir sind dann mei­ner Erin­ne­rung nach gegen 20:00 zum Check­point Char­lie gefah­ren, wo wir den Rest des Abends – übri­gens bei eisi­gen Tem­pe­ra­tu­ren – in vor­ders­ter Rei­he an der noch geschlos­se­nen Bar­rie­re stan­den, wäh­rend sich zu bei­den Sei­ten der Mau­er ste­tig wach­sen­de Men­schen­mas­sen ein­fan­den. Es soll­te dann meh­re­re Stun­den mit stän­dig stei­gen­der Span­nung dau­ern, bevor die Schran­ken tat­säch­lich geöff­net wur­den. Die fol­gen­den Stun­den sind unver­gess­lich – über der Sze­ne lagen Jubel­ru­fe, Fas­sungs­lo­sig­keit und pure Emo­ti­on, als immer mehr und mehr Men­schen zu Fuß und in Autos durch den schma­len Durch­lass von Ost nach West in die Frei­heit dräng­ten und dort von der Men­ge begrüßt wurden.

Spä­ter sind wir zum Bran­den­bur­ger Tor gezo­gen, dort erst auf und dann über die Mau­er geklet­tert und zum ers­ten Mal durch das Bran­den­bur­ger Tor gegan­gen – vor­bei an Grenz­po­li­zis­ten, die alle ziem­lich rat­los wirk­ten. Am Ende des Pari­ser Plat­zes befand sich eine Bar­rie­re, denn der Platz war nicht frei zu bege­hen, unge­fähr auf Höhe des damals nicht exis­tie­ren­den Hotels Adlon. Dort wur­de das neben­ste­hen­de Foto auf­ge­nom­men, auf dem ich links zwi­schen dem ers­ten und zwei­ten Grenz­po­li­zis­ten zu sehen bin – es wur­de in der Woche dar­auf im Spie­gel Maga­zin abgedruckt.


Veni Mar­kov­ski, veni.com

East or west, Club Cola vs. Coca Cola

Mauerfall 1989 Veni Markovski8 days befo­re the fall of the wall, I was stay­ing at the Bul­ga­ri­an Embas­sy hotel at Check­point Char­lie in East Ber­lin. While stay­ing in East Ber­lin, I was spen­ding my time every day in West Ber­lin – which was the only Wes­tern part of Euro­pe the Bul­ga­ri­ans could visit wit­hout a visa.Mauerfall 1989 Veni Markovski
Late one night, I felt thirsty, and deci­ded to cross one more time (fourth for the day) to buy Coke at the litt­le kiosk across the bor­der. The bor­der poli­ce offi­cer asked me quite agi­ta­ted why I wan­ted to go to West Ber­lin for the fourth time that day. I told him I wan­ted to drink a Cola, to which he ans­we­red sus­pi­cious­ly, “But, we also have Cola!”
I respon­ded that I agree with him, but they (East Ger­ma­ny) have Club Cola, while I’d pre­fer Coca Cola, and second­ly, even more important­ly, at 11 p.m. the stores in East Ber­lin were clo­sed. Unhap­py, the poli­ce­man let me go, and few minu­tes later I crossed the bor­der back to East Ber­lin hap­pi­ly car­ry­ing my Coca Cola. I often won­de­red what this poli­ce offi­cer was fee­ling 8 days later, when the wall was taken down. During my visit to West Ber­lin, the fol­lo­wing pic­tures have been taken.


Phil­ipp Nel­ken, dot­BER­LIN GmbH & Co. KG

War­um sich „Ospen” und „Wes­pen” um Kaf­fee und Bana­nen streiten

Da ich 1986 in Ber­lin gebo­ren wur­de, habe ich nicht wirk­lich viel von DDR mit­be­kom­men und konn­te mich nur 3 Jah­re zu den Bür­gern der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik zäh­len. Auch wenn durch den Geschichts­un­ter­richt in der Schu­le und aus Erzäh­lun­gen von Bekann­ten und Fami­lie vie­le per­sön­li­che Ein­drü­cke hin­ter­las­sen wur­den. So war das ers­te Sei­fen­ge­schäft wäh­rend eines Besuchs im Wes­ten für mich so auf­re­gend bunt, dass ich es für einen Spiel­zeug­la­den hielt. Zudem führ­te der Mau­er­fall dazu, dass ich end­lich mei­nen Onkel zum aller­ers­ten Mal sah, der zuvor über die Gren­ze in den Wes­ten geflüch­tet war. Die eigent­li­che Erfah­rung für mich aller­dings kam durch den Nach­klang, der in den Köp­fen der Bür­ger nach­hal­te. Es waren oft die klei­nen Din­ge, die oft­mals spie­le­risch gesagt wur­den, durch die die Unter­schei­dung der Bür­ger in Ost und West auch nach dem Fall der Mau­er bestehen blieb. Mei­ne Mut­ter lieb­te es, sich selbst als „Ospe“ zu bezeich­nen und jeman­den wie Freun­de und Bekann­te von der ande­ren Sei­te als „Wes­pen“ zu benen­nen. Ich erin­ne­re mich dar­an, dass Freun­de mei­ner Mut­ter uns wäh­rend eines Zelt­aus­flugs einen Pull­over geschenkt hat­ten mit der Auf­schrift „End­lich Kaf­fee und Bana­nen“. Ich selbst fand das immer ein wenig selt­sam und habe mich eigent­lich immer nur als Ber­li­ner gese­hen, auch wenn ich Stück für Stück mit­be­kam, dass auch mei­ne Freun­de in der Schu­le die­sem Trend folg­ten und ger­ne mal neben­bei „Ossis“ oder „Wes­sis“ im Gespräch erwähn­ten. Mitt­ler­wei­le ist Ber­lin dafür bekannt hip und tren­dy zu sein, ist Anlauf­punkt für Jeder­mann in Euro­pa und noch viel wei­ter. Ber­lin ist so ein­ge­glie­dert in unse­re Gesell­schaft, dass von Gren­zen schon lan­ge nichts mehr zu spü­ren ist.


Kat­rin Ohl­mer, dot­BER­LIN GmbH & Co. KG

Beim Mau­er­fall 1989 war ich 19, und stu­dier­te in der 3. Woche Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten an der TU Braun­schweig. Trotz Nähe zur Gren­ze, die nur knapp 50 Km ent­fernt lag, war die DDR im stu­den­ti­schen All­tag weit weg. Die Rea­li­tät erleb­ten wir aller­dings wenig spä­ter nach dem Mau­er­fall: Dank Begrü­ßungs­geld kamen vie­le „Ossis“ per Bahn nach Braun­schweig, und tau­schen ihre 100 D‑Mark West­geld gegen Bana­nen, trag­ba­re Kas­set­ten­re­cor­der und Jeans ein. Mein ers­tes Ost-Erleb­nis hat­te ich wäh­rend der obli­ga­to­ri­schen Klas­sen­fahrt der 11. Jahr­gangs­stu­fe nach Ber­lin, bei der auch ein Tag in Ost-Ber­lin auf dem Pro­gramm stand – inklu­si­ve Zwangs­um­tausch, Ermah­nun­gen unse­res Klas­sen­leh­rers, freund­lich zu den Gren­zern zu sein und Club-Cola.


Hans-Peter Oswald, domainregistry.de

Es wuchs zusam­men, was zusam­men gehört.

Obwohl ich den Fall der Mau­er nicht per­sön­lich mit­er­leb­te, war ich tief bewegt. Man spürt – so wie damals-   den Hauch der Geschich­te nur selten:

Es wuchs zusam­men, was zusam­men gehört.

http://www.domainregistry.de

Mauerfall Lichtgrenze

Dorit Rich­ter, dot­BER­LIN GmbH & Co. KG

Freu­de über Wie­der­ver­ei­ni­gung auch im Ruhrgebiet

Mauerfall 1989 Dorit RichterAls die Mau­er fiel, fing ich mit mei­nen gera­de mal 13 Jah­ren an, die his­to­ri­schen Zusam­men­hän­ge zu begrei­fen. Doch am Abend des 9. Novem­bers 1989 war die Kraft der Ver­än­de­rung ein­fach spür­bar. Ich erin­ne­re mich noch gut an die­sen Abend. Wir ver­folg­ten das Gesche­hen mit der Fami­lie vor dem Fern­se­her. Der Fun­ke der Eupho­rie und Erleich­te­rung sprang über und man ging spon­tan auf die Stra­ße, traf die Nach­barn und teil­te die Freu­de der Wie­der­ver­ei­ni­gung auch im Ruhrgebiet.


Mar­kus Tofo­te, Bera­ter, IBM Deutsch­land GmbH

Ein Beck’s auf den Mauerfall

Wenn ich mich recht erin­ne­re, dann schrieb ich in jenen his­to­ri­schen Momen­ten an einer Semi­nar­ar­beit. Mein Stu­den­ten­zim­mer im west­fä­li­schen Müns­ter war über­sät mit Papier – Exzerp­te aus sozio­lo­gi­scher Fach­li­te­ra­tur – aus­ge­spuckt von einem 24-Nadel-Dru­cker; so was gab es damals noch oder schon – je nach Sicht­wei­se. Drum­her­um lagen sta­pel­wei­se Wer­ke von Sozio­lo­gen wie Niklas Luh­mann und Jür­gen Haber­mas. Das habe ich noch vor Augen, weil die Bücher nach einem mir sei­ner­zeit sinn­voll erschei­nen­den „Ord­nungs­sys­tem” über­ein­an­der gesta­pelt waren. Neben­bei lief mein Fern­se­her; ein Röh­ren­ap­pa­rat mit 36 cm Bild­schirm­dia­go­na­le, der auf mei­nem Klei­der­schrank thron­te. Die Ereig­nis­se waren dort wegen der Distanz zwi­schen Schreib­tisch und Klei­der­schrank­dach nur sche­men­haft zu erken­nen – und ich muss­te nah ran an mei­ne klei­ne TV-Fun­zel und den Ton lau­ter stel­len. Als die Mau­er fiel und die vie­len Men­schen auf ihr rum­turn­ten, erkann­te ich die welt­ge­schicht­li­che Dimen­si­on und eil­te zum Kühl­schrank. Auf dem Weg zum Bier stol­per­te ich über einen Bücher­sta­pel – und mei­ne Bücher­ord­nung war im Nu mit dem krea­ti­ven Cha­os­prin­zip gepaart. Ich öff­ne­te eine Fla­sche Beck’s und pros­te­te mei­nem Fern­se­her und all den Men­schen auf der Mau­er zu.


Gabrie­le Wasch­ke, Stra­to AG

Ber­lin ist eben 1 Ber­lin (punkt)

Mauerfall 1989 WaschkeWas waren das für auf­re­gen­de Momen­te für uns „OSSIS“ – vor dem 09.11.1989 und ins­be­son­de­re der Mau­er­fall. Wenn ich heu­te dar­an den­ke oder Repor­ta­gen sehe, bekom­me ich immer noch Gän­se­haut, Trä­nen in den Augen und ein brei­tes Lächeln.

Ich wohn­te mit­ten in Prenz­lau­er Berg in der Pap­pel­al­lee mit mei­nem damals noch klei­nen Sohn. Gemüt­lich saß ich am 09.11.1989 bei mei­ner Freun­din in der Star­gar­der Stra­ße vor dem Fern­se­her. Gegen kurz vor 19 Uhr sah und hör­te ich die Nach­richt von Gün­ter Schab­ow­ski. Ungläu­big starr­te ich auf den Fern­se­her, mir blieb echt die Spra­che weg.

Ich habe laut mei­ne Freun­din in der Küche geru­fen und ihr erzählt, was ich gera­de gese­hen hat­te. Sie zeig­te mir nur einen Vogel. Dann haben wir in den weni­gen Pro­gram­men gesucht, ob die Nach­richt noch­mal kommt. Nüsch­te…. Ich hab wirk­lich gedacht, Gabi du hast dich bestimmt ver­hört, und bin dann gegen 19:30 Uhr mit mei­nem Sohn um die Ecke nach Hau­se gegangen.

Erst am nächs­ten Tag, als ich zur Arbeit woll­te, merk­te und sah ich es an der Born­hol­mer Stra­ße – Men­schen über Men­schen fröh­lich, fei­ernd. Ein nicht zu beschrei­ben­des, schö­nes Gefühl.

Eini­ge Tage spä­ter bin ich mit mei­nem Sohn zum Kudamm gefah­ren, die Kin­der­au­gen fun­kel­ten und er bekam sei­nen Mund nicht mehr zu. Alles war so bunt und es gab so viel Spiel­zeug für ihn.

Ditt war an der Born­hol­mer Stra­ße die bes­te Ent­schei­dung an die­sem Abend den Schlag­baum zu öffnen.