Just fand in Leip­zig der „Medi­en­treff­punkt Leip­zig” statt. Eine Kon­fe­renz, auf der sich Medi­en­schaf­fen­de aus ganz Deutsch­land tra­fen. Wir waren mit von der Par­tie, udn haben natür­lich Wer­bung für .ber­lin und das Kon­zept der Stadt-Top-Level-Domains gemacht. Dirk Kri­schenow­ski war zu einer Dis­kus­si­ons­run­de ein­ge­la­den, auf der er zunächst unse­re Posi­ti­on vor­stel­len konnte.

.ber­lin-State­ment von Dirk Krischenowski

Mein initia­les State­ment im Rah­men des Panels zu Stadt-Top-Level-Domains auf dem Medi­en­treff­punkt in Leip­zig sah fol­gen­der­ma­ßen aus:

medientreffpunkt

Sehr geehr­te Damen und Her­ren, vie­len Dank für die Ein­la­dung in eine Stadt, die viel­leicht unter den ers­ten sein wird, die eine eige­ne Iden­ti­tät für ihre Bür­ger, Unter­neh­men und Ver­wal­tung im Inter­net bereit­stel­len kann.

Als welt­wei­ter Initia­tor für Domain­endun­gen für Städ­te müs­sen wir unse­re Idee immer wie­der an den aktu­el­len Gege­ben­hei­ten spie­geln und anpas­sen. Vor allem durch die Zusam­men­ar­beit mit „ange­stif­te­ten” Initia­ti­ven in ande­ren sozia­len und wirt­schaft­li­chen Sys­te­men wie in Paris oder New York.

In die­sem Zusam­men­hang spricht Tho­mas Fried­man in sei­nem Buch „The world is flat” von einer Glo­ba­li­sie­rung des Loka­len. Das heißt nicht etwa, dass die Glo­ba­li­sie­rung das Loka­le über­rollt, son­dern genau das Gegen­teil. Erst durch die Instru­men­te der glo­ba­li­sier­ten Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaft ist es dem Loka­len, und damit mei­ne ich dem loka­len Kera­mik­händ­ler in Peru genau­so wie dem Zulu-Dich­ter in Süd­afri­ka oder dem Desi­gner aus Ber­lin mög­lich gewor­den, als „Loka­ler” an einer glo­ba­li­sier­ten Welt teil­zu­neh­men und von ihr zu pro­fi­tie­ren. Glo­ba­li­sie­rung des Loka­len ist aber auch, dass Städ­te und ihre Bür­ger in einer .com-zen­trier­ten und-ein­ge­eb­ne­ten Welt Domain­endun­gen wie .paris oder .leip­zig brau­chen, um ihr Gesicht und ihre Iden­ti­tät zei­gen zu können.

Über die glo­ba­le Sicht hin­aus möch­te ich Ihnen heu­te Ansät­ze auf­zei­gen, war­um Stadt-Domain­endun­gen eben auch lokal sehr nütz­lich sind.

Las­sen Sie mich mit einer Aus­sa­ge zu Goog­le star­ten. Fakt ist, dass laut Goog­le in den deutsch­spra­chi­gen Län­dern mitt­ler­wei­le 50% aller Such­an­fra­gen einen geo­gra­phi­schen Begriff ent­hal­ten. Men­schen suchen im welt­wei­ten Inter­net eben nach „Hotel Ham­burg”, „Fund­bü­ro Stutt­gart” oder „Amts­ge­richt Leip­zig”. Sie kön­nen sich damit sicher vor­stel­len, wie vie­le zig-tau­sen­de Such­an­fra­gen täg­lich den Begriff „Leip­zig” ent­hal­ten. Wer genau das erkennt, der kann die digi­ta­le Stra­te­gie für sei­ne Stadt dar­an ausrichten.

Fakt ist laut ver­schie­de­ner Stu­di­en auch, dass Inter­net­nut­zer weit mehr Domain­na­men aktiv wahr­neh­men, sich mer­ken und ver­wen­den als wir den­ken. Genau­so wie für die Wirt­schaft gilt auch für Behör­den, je intui­ti­ver eine Domain ist, des­to stär­ker ist auch ihre Nut­zung. Domains wie hotel.de, kino.de, aber auch Berlin.de haben heu­te einen Wert von vie­len Mil­lio­nen Euro. Weil Inter­net­nut­zer sie intui­tiv ver­wen­den, in der Ein­ga­be im Brow­ser genau­so wie bei der Bewer­tung von Such­ergeb­nis­sen bei Google.

Hier­zu passt auch eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge des Ver­ban­des der Dt. Inter­net­wirt­schaft, eco. Die Umfra­ge hat im ver­gan­ge­nen Herbst bestä­tigt, dass der Inter­net­nut­zer sein Fund­bü­ro in Leip­zig am liebs­ten direkt unter www.fundbüro.leipzig zugäng­lich haben möch­te. Er will sich nicht durch Por­ta­le, Unter­ver­zeich­nis­se oder Such­ma­schi­nen durchnavigieren.

Letz­ten Endes ist der Dreh- und Angel­punkt einer jeden Dis­kus­si­on eben genau der Inter­net­nut­zer. Er allein ent­schei­det über den Erfolg von Inter­net­an­ge­bo­ten. Ob Domain­endun­gen für Städ­te ein Mehr­wert und damit Erfolg nicht nur für Bür­ger und Wirt­schaft, son­dern auch die Stadt­ver­wal­tun­gen und das Stadt­mar­ke­ting wer­den kön­nen, wird die Zukunft zei­gen. Wir gehen jeden­falls davon aus.

Ange­reg­te Podiumsdiskussion

Die Dis­kus­si­on ver­lief ins­ge­samt etwas ein­sei­tig, da bis auf Peter te Reh vom Deut­schen Städ­te­tag eigent­lich kei­ner der Podi­ums­teil­neh­mer und Dis­ku­tan­ten aus dem Publi­kum wirk­li­che Gefah­ren und Risi­ken in Stadt-Top-Level-Domains zu sehen ver­moch­te. Vor allem Mit­ar­bei­ter der Stadt Leip­zig dis­ku­tier­ten ange­regt mit und konn­ten mit­neh­men, dass eine .leip­zig (dot­leiz­pig, punkt­leip­zig) weder ein rechts­frei­er Raum ist, noch dass sie für Inhal­te unter .leip­zig haft­bar gemacht wer­den kön­nen. Auch erfuh­ren alle Teil­neh­mer des Work­shops, dass der Städ­te­tag sich Mit­te der 90-ger Jah­re vehe­ment gegen den Launch von Stadt­por­ta­len wie Leipzig.de aus­ge­spro­chen hat­te, wohl mit einer ähn­lich absur­den Argu­men­ta­ti­on, wie sie heu­te wie­der vom Deut­schen Städ­te­tag bezüg­lich der Stadt-Top-Level-Domains vor­ge­bracht wird.

Zusam­men­ge­nom­men war die Ver­an­stal­tung jedoch ein wei­te­rer Aus­tausch von Gedan­ken und Ideen und ein wohl­wol­len­des Ent­ge­gen­kom­men. Allen Teil­neh­mern war eigent­lich klar, dass Stadt-Top-Level-Domains­ab dem kom­men­den Jahr Rea­li­tät sein wer­den, es soll­ten jedoch vor­her noch eini­ge Fra­gen beant­wor­tet werden.