Beim eco-Verband der Deutschen Internetwirtschaft fand heute unter unserer Beteiligung die Gründung eines Arbeitskreises statt, der eine Vertretung der Domain- und Hostingindustrie in Deutschland sein wird.
Im Panel für Top-Level-Domains war unsere Meinung gefragt, unter welchen Konditionen die neue Runde stattfinden wird und wer sich voraussichtlich bewerben wird. Für Erstaunen sorgte hier meine Aussage zu erheblichem Interesse bei großen deutschen Unternehmen, die sich für eine eigene Top-Level-Domain interessieren. Für u.a. Registrare bieten sich damit interessante Geschäftsperspektiven.
Unser Statement im Detail:
Die Revolution in der Internetadressierung steht erst noch bevor – und der Mensch steht im Mittelpunkt
„Das bisherige Domain-Name-System (DNS) ist lediglich ein großer Feldtest in der virtuellen Adressierung gewesen, die eigentliche Revolution steht uns erst noch bevor.” hat Vint Cerf erst vor einigen Wochen gesagt.
Wir sehen das genauso!
Das Domain-Name-System (DNS) hat sich technisch gesehen als äußerst robust und stabil herausgestellt und ist von den globalen Internetnutzern extrem gut angenommen worden.
Der Erfolg ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Menschen allem Möglichen einfache und intuitive Namen geben, nicht nur in der realen Welt, sondern auch im Internet. Zudem entsprechen Domains dem natürlichen Wunsch des Menschen nach einer eigenen Identität.
Ursprünglich hatte man das DNS eigentlich so gestaltet, dass man mit Subdomains eine logische Adressstruktur schaffen wollte, etwa nach dem Motto, dass ich mein Haus unter der Adresse
” nr12.bismarckstrasse.münchen.bayern.de
finden kann. Diese zwar logische, aber im alltäglichen Gebrauch umständliche Adressierung hat sich nicht bewährt und ging an den eigentlichen Bedürfnissen der Nutzer vorbei, wie viele Technikirrtümer des letzten Jahrhunderts.
Das ist einer der Gründe, weswegen wir die Top-Level-Domain .berlin schaffen werden!
.berlin ist die Speerspitze der Revolution in der Internetadressierung. Wir haben seit dem Jahr 2005 sehr aktiv und erfolgreich dran gearbeitet, dass es neue Top-Level-Domains überhaupt geben wird. Und wir haben damit daran mitgewirkt, dass die Grundsteine für zwei wichtige zukünftige Felder, in denen neue Top-Level-Domains entstehen werden, gelegt worden sind:
- Top-Level-Domains für Communities von Menschen, d.h. Städte, Regionen und andere Gebietskörperschaften (zu englisch „places”)
- Top-Level-Domains für Organisationen von Menschen, d.h. Unternehmen, Unternehmensformen und anderen Organisationsformen
Unsere Herausforderungen für die kommenden Jahre sind daher:
- Die Top-Level-Domain .berlin bei ICANN zugelassen zu bekommen und als Vorbild für das erfolgreiche Management von Stadt-Top-Level-Domains zu etablieren. .berlin soll aber auch ein Beispiel werden, wie das Bottom-up-Prinzip und ein Multi-Stakeholder-Ansatz bei Top-Level-Domains funktionieren können.
- Andere Städte und Regionen sowie deutsche Unternehmen bei der Bewerbung und Zulassung ihrer eigenen Top-Level-Domain zu unterstützen
- Den bewährten Rechtsrahmen für neue und bestehende Top-Level-Domains in der privatwirtschaftlichen Selbstverwaltung weiter zu festigen und damit unserer gesamten Branche ein sicheres Zukunftsfundament zu geben.
- Wir werden daran arbeiten, dass Deutschland bei der Entwicklung der neuen Adressräume ganz vorne mitspielt, und damit an die gute Tradition, die die DENIC als führende .de Länder-Top-Level-Domains vorlebt, anknüpfen.
- Die Interessen der Domainindustrie zu bündeln und als wichtigen Baustein der deutschen Internetwirtschaft zu stärken und auszubauen.