bundDas Bun­des­ka­bi­nett hat ges­tern den Ent­wurf einer Novel­lie­rung des Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­set­zes (TKG) beschlos­sen. Mit der Novel­le sol­len u.a. auch die regu­la­to­ri­schen Rah­men­be­din­gen (§ 66) für neue gene­ri­sche Top-Level-Domains von Bund, Bun­des­län­dern sowie Städ­ten und ande­ren Kom­mu­nen (die so genann­ten GeoTLDs) ver­bes­sert wer­den. Für die meis­ten Städt-TLDs bedeu­tet dies, dass allein die Stadt über die Zustim­mung oder Ableh­nung eines Bewer­bers und des damit ein­her­ge­hen­den „Let­ter of Sup­port or No-Objec­tion” ent­schei­det. Ber­lin als Haupt­stadt kommt aller­dings bis­lang bei ICANN eine Son­der­rol­le, in der auch der Bund ein Mit­spra­che­recht hat. Für dot­BER­LIN bedeu­tet dies, Stand heu­te” zwei die­ser Brie­fe einzuholen.

Ori­gi­nal­text der Erläuterung:

Zu Num­mer 60 (§ 66 Nummerierung)

Die Ver­ga­be von neu­en gene­ri­schen Domä­nen obers­ter Stu­fe erfolgt der­zeit durch das nicht auf Gewinn­erzie­lung gerich­te­te Unter­neh­men Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers (ICANN) in Mari­na del Rey (USA). Inso­fern ist eine sol­che Ver­ga­be der Rege­lung durch deut­sche Behör­den weit­ge­hend ent­zo­gen. Das Ver­ga­be­ver­fah­ren von ICANN sieht aller­dings bei der Ver­wen­dung bestimm­ter geo­gra­fi­scher Begrif­fe als Vor­aus­set­zung einer Ver­ga­be die Zustim­mung bzw. Beschei­ni­gung der Unbe­denk­lich­keit durch die zustän­di­ge Regie­rungs- bzw. Ver­wal­tungs­stel­le des betrof­fe­nen Lan­des vor. Für Bun­des­län­der soll die Zustim­mung bzw. Ableh­nung der Ver­wen­dung eines geo­gra­fi­schen Namens – in Anleh­nung an den Rechts­ge­dan­ken des § 12 des Bür­ger­li­chen Gesetz­bu­ches (BGB) – durch das Bun­des­land als Inha­ber des Rechts an sei­nem Namen erfol­gen. Die­se Rege­lung erlaubt es dem Namens­rech­t­in­ha­ber, im Sin­ne des Sub­si­dia­ri­täts­prin­zips im öffent­li­chen Inter­es­se unter Berück­sich­ti­gung ört­li­cher Gege­ben­hei­ten, Anfor­de­run­gen für die Nut­zung des Namens des Bun­des­lan­des fest­zu­le­gen. Die Ein­rich­tung einer natio­na­len Koor­di­nie­rungs­stel­le als Ansprech­part­ner für ICANN erscheint zur Zeit ent­behr­lich. Denn nach dem von ICANN vor­ge­se­he­nen Ver­ga­be­ver­fah­ren für sol­che gene­ri­sche Domä­nen obers­ter Stu­fe liegt es in der Ver­ant­wor­tung des Bewer­bers, die erfor­der­li­che Ein­ver­ständ­nis­er­klä­rung oder Unbe­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung vor­zu­le­gen. Das Kri­te­ri­um für die Ent­schei­dungs­be­fug­nis in Fäl­len, in denen meh­re­re Gebiets­kör­per­schaf­ten iden­ti­sche Namen auf­wei­sen, beruht auf Prak­ti­ka­bi­li­täts­er­wä­gun­gen. Es ent­spricht im Übri­gen auch der Rege­lung, die von ICANN für das inter­na­tio­na­le Ver­ga­be­ver­fah­ren vor­ge­se­hen ist.

Der Geset­zes­text im Antrag

(5) Ist im Ver­ga­be­ver­fah­ren für gene­ri­sche Domä­nen obers­ter Stu­fe für die Zutei­lung oder Ver­wen­dung einer geo­gra­fi­schen Bezeich­nung, die mit dem Namen einer Gebiets­kör­per­schaft iden­tisch ist, eine Ein­ver­ständ­nis­er­klä­rung oder Unbe­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung durch eine deut­sche Regie­rungs-oder Ver­wal­tungs­stel­le erfor­der­lich, obliegt die Ent­schei­dung über die Ertei­lung des Ein­ver­ständ­nis­ses oder die Aus­stel­lung einer Unbe­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung der nach dem jewei­li­gen Lan­des­recht zustän­di­gen Stel­le. Wei­sen meh­re­re Gebiets­kör­per­schaf­ten iden­ti­sche Namen auf, liegt die Ent­schei­dungs­be­fug­nis bei der Gebiets­kör­per­schaft, die nach der Ver­kehrs­auf­fas­sung die größ­te Bedeu­tung hat.