In der aktuellen Diskussion um die Einführung neuer Top-Level-Domains
gehören einige der weltgrößten Unternehmen zu den scharfen Kritikern.
In ihren Plädoyers gegen die neuen TLDs wird immer wieder von den Unternehmen versichert, das die gesamte Welt bei generischen Begriffen (APPLE, ORANGE, CAT oder SPRINT seien hier beispielhaft genannt) zweifelsohne allein an das jeweilige Unternehmen denkt. Mit anderen Worten gesagt glauben zahlreiche Global Player, dass ihnen die Welt gehört, und wer nicht daran glauben mag, der wird einfach in Grund und Boden geklagt.
Eine kleine Studie, die wir im April letzten Jahres veröffentlicht haben, bringt ein wenig mehr Licht in den Schatten, den viele Global Brands werfen. So sind unter den Top 100 Unternehmensnamen über 70% alles andere als unique, die Unternehmensnahmen entstammen vielmehr generischen Begriffen (z.B. Sun), geographischen Namen (z.B. Washington Mutal), Nachnamen (z.B. Johnson & Johnson) oder Abkürzungen (z.B. UPS, IBM) und sind dem allgemeinen Sprachgebrauch prinzipiell nur entliehen.
Allerdings haben sich die Reihen der Kritiker der neuen TLD unter den großen Unternehmen mittlerweile deutlich gelichtet. Für immer mehr Unternehmen bedeutet eine Top-Level-Domain nämlich die einmalige Chance ihren Brand auf dem ultimativ höchsten Internet-Adresslevel zu erhalten, dem Top-Level, und damit gegenüber dem Mitbewerb einen global und unschlagbaren Wettbewerbsvorteil zu schaffen.
Freuen dürfte sich beispielsweise der Versicherungskonzern AXA über eine
.axa, während der Mitbewerber Münchener Rück schon allein wegen Umlaut und Bindestrich an einer eigenen Top-Level-Domain wenig Freude haben dürfte. Auch .hsbc ist deutlich gegenüber einer .dresdner-bank im Vorteil. Volkswagen wir wohl leider auf seine .vw verzichten müssen, da alle zweibuchstabigen TLDs durch die ISO für derzeitige und zukünftige
Länder-Top-Level-Domain-Codes reserviert sind.