Auf dem Par­la­men­ta­ri­schen Abend des eco-Ver­ban­des und dot­BER­LIN dis­ku­tie­ren aner­kann­te Exper­ten zum The­ma „LOKALES INTERNET
DIE WELT SCHAUT AUF BERLIN”. Neben den Refe­ren­ten brin­gen sich die teils sehr hoch­ka­rä­ti­gen über 40 Teil­neh­mer in die rege Dis­kus­si­on ein:

  • Abge­ord­ne­te und Mit­ar­bei­ter des Ber­li­ner Abge­ord­ne­ten­hau­ses (MdAs der CDU, Grü­nen, SPD)
  • Mit­ar­bei­ter Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um Land Brandenburg
  • Mit­ar­bei­ter des Euro­päi­schen Parlaments
  • Karl-Georg Schon (Refe­rats­lei­ter Aus­wär­ti­ges Amt, Inter­na­tio­na­le Infor­ma­ti­ons- und Telekommunikationspolitik)
  • Peter Voss (Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie, Lei­ter des Refe­rats Inter­na­tio­na­le IKT-Politik)
  • Hagen Hultzsch (ICANN-Direk­tor von 2003–2006, ehe­ma­li­ger Telekom-Vorstand)
  • Sabi­ne Dol­de­rer (ehe­ma­li­ger Vor­stand DENIC eG)
  • Cars­ten Schief­ner (Vor­stand DENIC, MA Deut­sche Tele­kom AG)
  • Ste­fan Leg­ner (Vor­stand STRATO AG)
  • Sabi­ne Frank (Geschäfts­füh­re­rin Frei­wil­li­ge Selbst­kon­trol­le Mul­ti­me­dia-Diens­te­an­bie­ter e.V. FSM)
  • Kai von Lewin­ski (Juris­ti­sche Fakul­tät der Humboldt-Universität)
  • Klaus Fie­del (Inves­ti­ti­ons­bank Berlin)
  • Jür­gen Pransch­ke (Geschäfts­füh­rer BFB Bran­chen-Fern­sprech­buch GmbH)
  • Mat­thi­as Koch (Lan­des­vor­sit­zen­der der DPRG)
  • Jür­gen Witt­ke (Arbeits­kreis Ber­li­ner Innun­gen AK-BI)
  • Ili­ya Nickelt (Vir­tu­el­ler Orts­ver­ein SPD)
  • Ernst Piper (Ber­li­ner SPD, Medienausschuss)

 

Begrü­ßungs­text von Dirk Krischenowski
Geschäfts­füh­rer und Grün­der der .ber­lin-Initia­ti­ve

Guten Abend sehr geehr­te Damen und Herren!

Unse­re Ein­la­dung haben wir titu­liert ‚Die Welt schaut auf Ber­lin’ – die­se Sicht hat mitt­ler­wei­le auch der Ber­li­ner Senat über­nom­men – denn in der ver­gan­ge­nen Woche hat der Senat eine Ber­li­ner Metro­po­len-Mar­ke­ting­kam­pa­gne initi­iert, bei der laut Bür­ger­meis­ter Wowe­reit die Meß­lat­te für Ber­lin nicht Ham­burg oder Mün­chen, son­dern New York, Paris und Lon­don sind. Die Welt wird also zukünf­tig noch mehr auf Ber­lin schau­en! Wir wer­den uns jeden­falls als Ideen­ge­ber und Mit­ge­stal­ter für die geplan­te Ber­lin-Kam­pa­gne nach Kräf­ten einbringen

Doch nun zum The­ma des Abends: Die Inter­net­ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ICANN kommt der­zeit einer ihrer Haupt­auf­ga­ben nach – die Ein­füh­rung neu­er TLDs. Nach einem mehr als 2‑jährigen Abstim­mungs­pro­zess inner­halb der welt­wei­ten Inter­net­com­mu­ni­ty kön­nen sich Initia­ti­ven vor­aus­sicht­lich Anfang 2008 für eine eige­ne TLD bewerben.

Wir haben uns über­legt, dass Top-Level-Domains für Metro­po­len eine sinn­vol­le Erwei­te­rung des Namens­rau­mes sein kön­nen, da Metro­po­len Takt­ge­ber in wirt­schaft­li­cher, kul­tu­rel­ler und poli­ti­scher Hin­sicht sind. Unser Gespür für einen sol­chen Trend war rich­tig, denn Paris und NYC haben mitt­ler­wei­le auch ihre eige­ne Initia­ti­ven für .paris und .nyc gestar­tet und wei­te­re Städ­te wer­den fol­gen. Wir wer­ben bereits über 2 Jah­re für .ber­lin und haben eine statt­li­che Anzahl renom­mier­ter Gesell­schaf­ter und meh­re­re 100 Unter­stüt­zer gewin­nen können.

Lei­der haben unse­re Anstren­gun­gen bis­her nicht dazu geführt, die Ber­li­ner Senats­kanz­lei von .ber­lin über­zeu­gen und eine Form der Koope­ra­ti­on ent­wi­ckeln zu kön­nen. Mit dem heu­ti­gen Abend möch­ten wir daher zur Klä­rung des Sach­stan­des bei­tra­gen und wür­den es begrü­ßen, wenn Ber­lin sei­ne ein­ma­li­ge Chan­ce nutzt, ein neu­es Kapi­tel in der Inter­net­ge­schich­te zu schreiben.

Gruß­wort von MdB Chris­toph Pries
Vor­sit­zen­der des Unter­aus­schuss Neue Medi­en im Deut­schen Bundestag

Sehr geehr­te Damen und Herren,

ich dan­ke Ihnen sehr herz­lich für die Ein­la­dung zu Ihrem Par­la­men­ta­ri­schen Abend und bedaue­re sehr, dass ich auf­grund ande­rer Ver­pflich­tun­gen nicht teil­neh­men kann.

Ich spa­re es mir an die­ser Stel­le aus­zu­füh­ren, wel­che Bedeu­tung das Inter­net in den ver­gan­ge­nen Jah­ren in fast allen Berei­chen des wirt­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Lebens ein­ge­nom­men hat. Wir alle sind uns die­ser Bedeu­tung bewusst.

Fest steht: Ohne die Hier­ar­chie aus Root-Domains, TOP-Level-Domains sowie wei­te­rer Sub-Domains wür­de die­ses Sys­tem so nicht funk­tio­nie­ren. Die Ver­ga­be ein­deu­ti­ger und ein­ma­li­ger Adres­sen ist kon­sti­tu­ie­ren­des Merk­mal der Inter­net-Infra­struk­tur. Aller­dings zeigt sich in immer stär­ke­rem Aus­ma­ße, dass die Gren­zen der Prak­ti­ka­bi­li­tät erreicht sind und dass das bestehen­de Sys­tem wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den muss.

Ins­be­son­de­re für Deutsch­land mit der­zeit mehr als 10 Mil­lio­nen regis­trier­ten Domains ist die Wei­ter­ent­wick­lung des Adress­raums von beson­de­rer Bedeu­tung, bie­tet sich dadurch doch den Regio­nen und Städ­ten die Mög­lich­keit, ihre spe­zi­fi­schen Eigen­hei­ten – sei es wirt­schaft­lich oder kul­tu­rell – ein­deu­ti­ger und vor allen Din­gen: schnel­ler auf­find­bar welt­weit zu präsentieren.

So hat bei­spiels­wei­se die Zulas­sung der Domain .cat für Kata­lo­ni­en gezeigt, dass dies ein Sti­mu­lus für die Pro­duk­ti­on unzäh­li­ger Web­sites in kata­la­ni­scher Spra­che und mit auf Kata­lo­ni­en bezo­ge­nen Inhal­ten war.

Die SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on ist davon über­zeugt, dass sich die­ser Erfolg auch auf Deutsch­land über­tra­gen lässt und hat daher einen Antrag initi­iert, des­sen Kern­ziel dar­in besteht, die Zulas­sung neu­er Top-Level-Domains zu erreichen.

Zudem soll mit dem Antrag der poli­ti­sche Auf­trag erge­hen, im Rah­men des Inter­net Gover­nan­ce Forum dar­auf hin­zu­wir­ken, die Ver­wal­tung der Domains wei­ter im Rah­men einer Selbst­ver­wal­tung zu gewährleisten.

Auch bezüg­lich der Wei­ter­ent­wick­lung des Sys­tems der Spei­che­rung und Wei­ter­ga­be s.g. Whois-Daten ent­hält unser Antrag kon­kre­te Vorschläge.
Der gemein­sa­me Antrag der Koali­ti­on war am 08. März in 1. Lesung im Deut­schen Bun­des­tag und wur­de an die Aus­schüs­se ver­wie­sen. Am 21.06. wird der Antrag im Unter­aus­schuss Neue Medi­en auf­ge­ru­fen bevor er in zwei­ter und drit­ter Lesung vom Deut­schen Bun­des­tag ver­ab­schie­det wird.
Die Poli­tik hat ihre Haus­auf­ga­ben also gemacht. Es wird sich zei­gen, ob und in wel­cher Form die­se Arbeit auch Früch­te trägt.

Ihnen und Ihren Gäs­ten wün­sche ich eine ange­reg­te Dis­kus­si­on und viel Erfolg bei Ihren Bemü­hun­gen, Ber­lin auch in Bezug auf das Inter­net neue Maß­stä­be set­zen zu lassen.