Helga Krüger, Geschäftsführerin http.net Internet GmbH
Geburtstagsparty und Tränen zum Mauerfall
1989 war auch für mich ein Jahr des Umbruchs. Ich zog von Schöneberg nach Steglitz, musste mich langsam wegen einer Tierhaar-Allergie von meinem Beruf als Tierärztin verabschieden, weil sich die Tiere standhaft weigerten, ihr Fell an der Praxistür abzugeben. Im Sommer fing ich an, bei einer Baufirma am Stuttgarter Platz zu arbeiten, und wir alle beobachteten gespannt, was sich über das Jahr in Ungarn und in der DDR entwickelte.
Am 9.November war ich auf einer großen Geburtstagsparty eines befreundeten Architekten. Irgendwann zu vorgerückter Stunde kam der Anruf: Die Mauer ist auf.
Ich würde jetzt gerne sagen, wir haben alles stehen und liegen gelassen und sind zur Grenze. Das haben wir aber leider nicht getan. Irgendwie hat wohl niemand so richtig daran geglaubt und einen Fernseher gab es in dem Haushalt nicht.
Ich kann mich aber gut daran erinnern, dass ich einige Tage später über die Grenze fuhr, an das Gefühl plötzlich nicht mehr anhalten zu müssen, man ließ uns einfach durch.
Mir liefen die Tränen einfach so runter. Wie mag es da erst denen gegangen sein, die am 9. November die Grenze von Ost nach West passierten?