Heu­te hat sich der Aus­schuss für Ver­wal­tungs­re­form, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Infor­ma­ti­ons­tech­nik des Abge­ord­ne­ten­hau­ses von Ber­lin mit dem The­ma .ber­lin befasst. Grund ist ein Antrag, den die CDU-Frak­ti­on im März ein­ge­bracht hat und in dem der Senat auf­ge­for­dert wird, die Initia­ti­ve für .ber­lin zu unter­stüt­zen. Der Aus­schuss ist bei dem Ver­fah­ren mit­be­ra­tend, die Feder­füh­rung liegt beim Aus­schuss für Euro­pa- und Bun­des­an­ge­le­gen­hei­ten, Medi­en, Berlin-Brandenburg.

Für uns war das Ergeb­nis der Debat­te aus­ge­spro­chen inter­es­sant, denn der Ver­tre­ter des Ber­li­ner Senats, Staats­se­kre­tär Ulrich Frei­se, ant­wor­te­te auf die Fra­ge des Abge­ord­ne­ten Tho­mas Birk, Bünd­nis 90 / Die Grü­nen, ob denn der Senat .ber­lin blo­ckie­ren wer­de, wenn dot­BER­LIN den ent­spre­chen­den Antrag bei ICANN abgibt, wört­lich: „Das ist wohl eher eine rhe­to­ri­sche Fra­ge, ich kann das ja gar nicht blo­ckie­ren, weil das eine welt­wei­te Ent­wick­lung ist.” Das begrü­ßen wir natür­lich, denn so sehen wir das auch.

Zuvor hat­te der Abge­ord­ne­te Andre­as Statz­kow­ski von der CDU-Frak­ti­on den Antrag begrün­det. Ins­be­son­de­re wies er noch­mals auf die am 6.6.2007 durch­ge­führ­te „inter­es­san­te Anhö­rung” hin, bei der „alle gela­de­nen Exper­ten sich für die Ein­füh­rung von .ber­lin aus­ge­spro­chen haben; selbst der Ver­tre­ter der Denic war ein­deu­tig dafür.” Inter­es­sant sei zudem, dass auch der Bun­des­tag sich für neue Top-Level-Domains aus­ge­spro­chen hat. „Der SPD-Spre­cher im Unter­aus­schuss Neue Medi­en, Jörg Tauss, hat gera­de erst im Tages­spie­gel gesagt: ‚Ich fin­de, .ber­lin soll­te ein­ge­führt werden’.”

Für die SPD begrün­de­te der Abge­ord­ne­te Robert Schad­dach, war­um sei­ne Par­tei den CDU-Antrag und .ber­lin ablehnt: „Das Haupt­pro­blem ist die Bür­ger­freund­lich­keit – berlin.de ist da auf sehr gutem Weg, hat sehr vie­le Zugrif­fe. Unser Weg ist berlin.de, das als Mar­ke inter­na­tio­nal Aner­ken­nung fin­det.” Herr Schad­dach hat übri­gens meh­re­re Jah­re für berlin.de gear­bei­tet und steht dem Por­tal auch heu­te noch als Schatz­meis­ter des Bun­des­ver­ban­des „Deut­sche Inter­net­por­ta­le” nahe. Des­sen ordent­li­che Mit­glie­der sind aus­schließ­lich so genann­te Gebiets­kör­per­schafts-Por­ta­le, dar­un­ter auch berlin.de.

Der Abge­ord­ne­te Dr. Peter-Rudolf Zotl, Die Lin­ke, stell­te fol­gen­des fest: „Poli­tisch ist zu ent­schei­den: Was kann .ber­lin mehr oder bes­ser als berlin.de, das ja erfolg­reich und viel­fach zer­ti­fi­ziert ist? War­um soll man aus berlin.de aus­stei­gen und in die­ses Risi­ko ein­stei­gen? Dar­auf hat es auch bei der Anhö­rung am 6. Juni kei­ne Ant­wort gegeben.”

Nicht öffent­lich dis­ku­tie­ren woll­ten die Koali­ti­ons­par­tei­en und der Ver­tre­ter des Senats den Ver­trag zwi­schen dem Senat und berlin.de, weil es um die­sen gar nicht gehe bei der Ableh­nung von .ber­lin. „Wir haben uns nicht auf den Ver­trag beru­fen,” so Staats­se­kre­tär Frei­se. Das haben wir bis­her zwar anders ver­stan­den, aber neh­men natür­lich ger­ne zur Kennt­nis, dass die­se Argu­men­te nicht mehr gelten.

Staats­se­kre­tär Frei­se hat sich auch noch für ICANN den Kopf über „ande­re inhalt­li­che Fra­ge­stel­lun­gen” zer­bro­chen – Ber­lin sei ja noch ein ein­deu­ti­ger Name, aber schließ­lich gebe es ja Städ­te wie War­schau oder Peking, deren Namen es in ver­schie­de­nen Schreib­wei­sen gebe – was sol­le man denn damit machen? Die­se Fra­ge haben wir uns schon gestellt – zu der Behaup­tung, Ber­lin sei ein ein­deu­ti­ger Name, emp­feh­len wir einen Blick auf unser Wiki, wo wir den ver­schie­de­nen Schreib­wei­sen ein­mal nach­ge­gan­gen sind. Oder auch auf die­ses Foto, getreu dem Mot­to: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.