1999
Wir haben eine großartige Unternehmensidee für Berlin, aber die passende .de-Adresse ist leider schon vergeben. Wir kommen ins Grübeln, und fragen uns: Warum gibt es eigentlich keine .berlin-Adressen? Und dann haben wir eine noch viel bessere Idee: Wir machen die .berlin-Internetendung!
2000
ICANN lässt erstmals Bewerbungen um neue Internetendungen zu. Von den zahlreichen Bewerbern werden nur 7 neue Internetendungen zugelassen, unter ihnen auch .info, .biz und .museum.
2004
ICANN öffnet erneut ein Bewerbungsfenster und ruft die Internet-Gemeinde auf, sich für neue Internetendungen zu bewerben. Neben .travel, .jobs und .mobi werden in dieser Bewerbungsrunde erstmals auch regionale Internetendungen zugelassen: .cat und .asia.
Sommer in Berlin! Wir entwickeln unsere Idee für .berlin weiter, und fangen an, die Möglichkeiten ihrer Machbarkeit zu prüfen. Ob und wann die ICANN erneut Bewerbungen für neue Internetendungen überhaupt annehmen wird, steht noch in den Sternen.
2005
Jahresbeginn, in Berlin ist es mal wieder viel zu kalt. Wir hatten im Vorjahr die ICANN-Meetings in Südafrika, Malaysia und Argentinien für erste persönliche Kontakte zur ICANN und anderen Vertretern der internationalen Internet-Community genutzt.
Frühling in Berlin. Wir wagen uns mit unserer Idee in die Berliner Öffentlichkeit. Aufatmen: Die ersten Präsentationen zur Internetendung .berlin bei Berliner Unternehmen und Verbänden haben eine sehr positive Resonanz.
Noch ein Sommer. Wir gründen die dotBERLIN GmbH & Co. KG als zukünftige Betreiberin der Internetendung .berlin. Auf dem ICANN-Meeting in Luxemburg nehmen ICANN, die Presse und die Kongressteilnehmer .berlin als mögliche neue Internetendung wahr. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Herbst. Wir erarbeiten die Richtlinien für die Registrierung von .berlin-Adressen in Zusammenarbeit mit der Internet-Community und Rechtsvertretern.
Schon wieder Winter? Wir präsentieren das Konzept „Ich bin ein .berliner“ auf Einladung der ICANN beim Meeting in Vancouver. Das ICANN-Direktorium beschließt auf diesem Meeting, die Rahmenbedingungen für eine neue Bewerbungsrunde durch die Generic Names Supporting Organisation (GNSO) der ICANN untersuchen zu lassen.
Die Bewerber für .cat (die Katalanen) und .asia erhalten ebenso ihre Zulassung wie die regionale Internetendung .eu.
2006
Januar, nächster Schritt: Wir stellen .berlin in der IHK Berlin erstmals der Berliner Internet-Wirtschaft vor. Unsere Idee wird von den anwesenden Internet-Providern als neue Geschäftsmöglichkeit positiv aufgenommen.
Frühjahr. Wir präsentieren auf dem ICANN-Meeting in Wellington unsere Fortschritte und organisieren unseren ersten Abend für die deutschsprachigen Kongressteilnehmer. Zurück in Berlin gewinnen wir eine Reihe von Gesellschaftern und Sponsoren, die unsere Initiative substantiell unterstützen. Danke! Kurz darauf etablieren wir auch unseren Beirat mit hochkarätigen Vertretern der deutschen und Berliner Internet-Wirtschaft, des Stadtmarketings sowie Vertretern aus Wissenschaft und Kultur.
Herbst. Wir diskutieren auf dem ICANN-Studienkreis gemeinsam mit weiteren regionalen Bewerbern über einen erweiterten Namensraum im Internet. Und wir arbeiten an der Erstellung von Richtlinien der ICANN, des GNSO und des Governmental Advisory Committees GAC (Regierungsvertreter) für neue Internetendungen mit. Ein erfolgreiches Jahr mit erschreckend wenig Tagesfreizeit liegt hinter uns.
2007
Im Deutschen Bundestag bringen die Fraktionen der damaligen großen Koalition (CDU/CSU und SPD) einen Entschließungsantrag auf den Weg, der die Bundesregierung dazu auffordert, sich bei ICANN für die Einführung von Internetendungen für Städte und Regionen einzusetzen. Eine erste Expertenanhörung folgt im Juni zu .berlin folgt im Berliner Abgeordnetenhaus, bei der alle von den damals fünf Fraktionen bestellten Experten die Idee und unsere Konzepte für .berlin begrüßten.
Die GNSO kündigt im Oktober auf dem ICANN-Meeting in Los Angeles den voraussichtlichen Zeitrahmen der Bewerbungen für neue Internetendungen an. Wir beißen die Zähne zusammen und machen uns auf einen langen, arbeitsreichen Weg bis zur Realisierung von .berlin gefasst.
2008
Auf dem ICANN-Meeting in Paris stimmt das ICANN-Board den von der GNSO entwickelten Empfehlungen für die Einführung neuer Internetendungen zu. Ein wichtiger Meilenstein ist geschafft…! Das Presseecho ist groß, und wir freuen uns nach mittlerweile vier Jahren harter Arbeit gewaltig. Im Oktober wird der erste Entwurf der Bewerbungsrichtlinien (Draft Applicant Guidebook, Bewerberhandbuch) veröffentlicht und im November auf dem ICANN-Meeting in Kairo intensiv diskutiert.
2009
Der zweite und dritte Entwurf der Bewerbungsrichtlinien werden weiter verfeinert, offene Punkte diskutiert. Wir lernen spätestens auf dem dritten ICANN-Meeting des Jahres im Oktober in Seoul, dass die Zeitplanungen von ICANN leider wenig verlässlich sind.
2010
ICANN legt den 4. Entwurf des Bewerberhandbuchs vor. Wird das denn jemals fertig?
2011
Am 30. Mai veröffentlicht ICANN eine weitere Fassung des Bewerberhandbuchs. Am 20. Juni wird es vom ICANN-Vorstand in Singapur endlich verabschiedet und der Start des Bewerbungsverfahrens für den Januar 2012 festgesetzt. Wir können es kaum glauben.
2012
Bevor es aber mit der ICANN-Bewerbung losgehen kann, müssen wir uns in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren erstmal um die Genehmigung des Landes Berlin zur Teilnahme am Ausschreibungsverfahren der ICANN bewerben. Außer uns beteiligt daran ein Finanzinvestor von den Britischen Jungferninseln. Wir erhalten den Zuschlag erst gefühlt in letzter Sekunde, bevor die ICANN das Bewerbungsverfahren schließt. Wir reichen unsere Bewerbung ein, bezahlen US$ 185.000 Bewerbungsgebühren und lassen uns trotzdem nicht von den technischen Problemen, die alle Bewerber beim Eintippen ihrer Bewerbungsunterlagen im Onlinesystem von ICANN erleben und erleiden müssen, abschrecken.
Im Sommer kündigt ICANN an, dass man angesichts der 1.903 eingegangenen Bewerbungen um Internetendungen ein Verfahren erfinden muss, in welcher Reihenfolge die Bewerbungen abgearbeitet werden. Nach weiteren technischen Problemen bei ICANN und dem Versuch eines digitalen Bogenschießens, der gründlich daneben ging, kommt ICANN auf die glorreiche Idee einer Lotterie. Wir fliegen im Dezember nach Los Angeles, um „unser“ Los für .berlin zu ziehen. Glück gehabt, wir werden als 423. Bewerbung aller 1.903 Bewerbungen bearbeitet.
2013
24. Mai, wir feiern! Wir bestehen die Prüfung unserer Bewerbung durch ICANN.
28. Oktober – wir unterzeichnen mit dem CEO von ICANN, Fadi Chehadé, den Vertrag über den Betrieb von .berlin.
2014
.berlin wird am 08. Januar 2014 in den Root-Server der IANA eingetragen, die erste .berlin-Adresse www.nic.berlin geht online. Vom 14. Februar bis 16. März waren .berlin-Adressen zunächst nur von Markeninhabern registrierbar, seit dem 18. März 2014 sind sie auch von Unternehmen, Privatpersonen und Organisationen registrierbar – kurz allen Berlinerinnen und Berlinern!