Markus Tofote, Berater, IBM Deutschland GmbH
Ein Beck’s auf den Mauerfall
Wenn ich mich recht erinnere, dann schrieb ich in jenen historischen Momenten an einer Seminararbeit. Mein Studentenzimmer im westfälischen Münster war übersät mit Papier – Exzerpte aus soziologischer Fachliteratur – ausgespuckt von einem 24-Nadel-Drucker; so was gab es damals noch oder schon – je nach Sichtweise. Drumherum lagen stapelweise Werke von Soziologen wie Niklas Luhmann und Jürgen Habermas. Das habe ich noch vor Augen, weil die Bücher nach einem mir seinerzeit sinnvoll erscheinenden „Ordnungssystem” übereinander gestapelt waren. Nebenbei lief mein Fernseher; ein Röhrenapparat mit 36 cm Bildschirmdiagonale, der auf meinem Kleiderschrank thronte. Die Ereignisse waren dort wegen der Distanz zwischen Schreibtisch und Kleiderschrankdach nur schemenhaft zu erkennen – und ich musste nah ran an meine kleine TV-Funzel und den Ton lauter stellen. Als die Mauer fiel und die vielen Menschen auf ihr rumturnten, erkannte ich die weltgeschichtliche Dimension und eilte zum Kühlschrank. Auf dem Weg zum Bier stolperte ich über einen Bücherstapel – und meine Bücherordnung war im Nu mit dem kreativen Chaosprinzip gepaart. Ich öffnete eine Flasche Beck’s und prostete meinem Fernseher und all den Menschen auf der Mauer zu.