Philipp Nelken, dotBERLIN GmbH & Co. KG
Warum sich „Ospen” und „Wespen” um Kaffee und Bananen streiten
Da ich 1986 in Berlin geboren wurde, habe ich nicht wirklich viel von DDR mitbekommen und konnte mich nur 3 Jahre zu den Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik zählen. Auch wenn durch den Geschichtsunterricht in der Schule und aus Erzählungen von Bekannten und Familie viele persönliche Eindrücke hinterlassen wurden. So war das erste Seifengeschäft während eines Besuchs im Westen für mich so aufregend bunt, dass ich es für einen Spielzeugladen hielt. Zudem führte der Mauerfall dazu, dass ich endlich meinen Onkel zum allerersten Mal sah, der zuvor über die Grenze in den Westen geflüchtet war. Die eigentliche Erfahrung für mich allerdings kam durch den Nachklang, der in den Köpfen der Bürger nachhalte. Es waren oft die kleinen Dinge, die oftmals spielerisch gesagt wurden, durch die die Unterscheidung der Bürger in Ost und West auch nach dem Fall der Mauer bestehen blieb. Meine Mutter liebte es, sich selbst als „Ospe“ zu bezeichnen und jemanden wie Freunde und Bekannte von der anderen Seite als „Wespen“ zu benennen. Ich erinnere mich daran, dass Freunde meiner Mutter uns während eines Zeltausflugs einen Pullover geschenkt hatten mit der Aufschrift „Endlich Kaffee und Bananen“. Ich selbst fand das immer ein wenig seltsam und habe mich eigentlich immer nur als Berliner gesehen, auch wenn ich Stück für Stück mitbekam, dass auch meine Freunde in der Schule diesem Trend folgten und gerne mal nebenbei „Ossis“ oder „Wessis“ im Gespräch erwähnten. Mittlerweile ist Berlin dafür bekannt hip und trendy zu sein, ist Anlaufpunkt für Jedermann in Europa und noch viel weiter. Berlin ist so eingegliedert in unsere Gesellschaft, dass von Grenzen schon lange nichts mehr zu spüren ist.