Ber­lin, 04.12.2007 – Der Aus­schuss für Ver­wal­tungs­re­form, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Infor­ma­ti­ons­tech­nik des Abge­ord­ne­ten­hau­ses von Ber­lin hat bei sei­ner Sit­zung am 29.11.2007 über die Top-Level-Domain .ber­lin dis­ku­tiert. Anlass ist ein Antrag, den die CDU-Frak­ti­on im Abge­ord­ne­ten­haus im März ein­ge­bracht hat. Dar­in wird der Ber­li­ner Senat auf­ge­for­dert, die dot­BER­LIN GmbH & Co. KG bei der Ein­füh­rung einer loka­len Top-Level-Domain .ber­lin zu unter­stüt­zen. Der Aus­schuss ist bei dem Ver­fah­ren mit­be­ra­tend, die Feder­füh­rung liegt beim Aus­schuss für Euro­pa- und Bun­des­an­ge­le­gen­hei­ten, Medi­en, Berlin-Brandenburg.

Bei der Debat­te sag­te der Ver­tre­ter des Ber­li­ner Senats, Staats­se­kre­tär Ulrich Frei­se, auf die Fra­ge des Abge­ord­ne­ten Tho­mas Birk, Bünd­nis 90 / Die Grü­nen, ob denn der Senat .ber­lin blo­ckie­ren wer­de, wenn dot­BER­LIN den ent­spre­chen­den Antrag bei ICANN (Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers) abgibt, wört­lich: „Das ist wohl eher eine rhe­to­ri­sche Fra­ge, ich kann das ja gar nicht blo­ckie­ren, weil das eine welt­wei­te Ent­wick­lung ist.”

„Die­se Aus­sa­ge begrü­ßen wir natür­lich sehr, denn so sehen wir das auch“, kom­men­tiert Dirk Kri­schenow­ski, Geschäfts­füh­rer von dot­BER­LIN. „Damit ist der Weg offen für mehr Nut­zer­freund­lich­keit und Trans­pa­renz in der Kom­mu­ni­ka­ti­on von Ver­wal­tung mit Bür­gern, von der auch Berlin.de pro­fi­tie­ren wird. Erst kürz­lich hat eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge des eco-Ver­ban­des in den 15 größ­ten deut­schen Städ­ten gezeigt, dass die Inter­net­nut­zer intui­tiv ver­ständ­li­chen Inter­net­adres­sen wie www.fundbüro.berlin gegen­über einer all­ge­mei­nen Adres­se wie www.berlin.de ein­deu­tig den Vor­zug geben würden.“

Tho­mas Birk sag­te wäh­rend der Debat­te: „Die Fra­ge ist nicht ob, son­dern wann regio­na­le Top-Level-Domains kom­men. Die Zeit wird über den Beschluss hin­weg­ge­hen, den die Koali­ti­ons­par­tei­en jetzt fas­sen.“ Zuvor hat­te der Abge­ord­ne­te Andre­as Statz­kow­ski (CDU) den Antrag sei­ner Frak­ti­on begrün­det. Ins­be­son­de­re wies er noch­mals auf die am 6.6.2007 durch­ge­führ­te par­la­men­ta­ri­sche Anhö­rung hin, bei der „alle gela­de­nen Exper­ten sich für die Ein­füh­rung von .ber­lin aus­ge­spro­chen haben; selbst der Ver­tre­ter der Denic war ein­deu­tig dafür.“ 

Inter­es­sant sei zudem, dass sich auch der Bun­des­tag für neue Top-Level-Domains aus­ge­spro­chen hat: „Der SPD-Spre­cher im Unter­aus­schuss Neue Medi­en, Jörg Tauss, hat gesagt: ‚Ich fin­de, .ber­lin soll­te ein­ge­führt wer­den’.“ Der Abge­ord­ne­te Mir­co Dra­gow­ski (FDP) hob die Chan­cen für das Stand­ort­mar­ke­ting her­vor, die mit .ber­lin ver­bun­den sind. Dies sähen die Mit­glie­der der Ber­li­ner IHK, ins­be­son­de­re aus der IT-Bran­che, eben­so und unter­stütz­ten des­halb .ber­lin.

Für die SPD begrün­de­te der Abge­ord­ne­te Robert Schad­dach, der auch Schatz­meis­ter des Bun­des­ver­ban­des „Deut­sche Inter­net­por­ta­le“ ist, zu des­sen Mit­glie­dern das Ber­li­ner Stadt­por­tal berlin.de gehört, war­um sei­ne Par­tei den CDU-Antrag und .ber­lin ablehnt: „Das Haupt­pro­blem ist die Bür­ger­freund­lich­keit – berlin.de ist da auf sehr gutem Weg, hat sehr vie­le Zugrif­fe. Unser Weg ist berlin.de, das als Mar­ke inter­na­tio­nal Aner­ken­nung fin­det.“ Für den Abge­ord­ne­ten Dr. Peter-Rudolf Zotl, Die Lin­ke, steht fest: „Poli­tisch ist zu ent­schei­den: „Was kann .ber­lin mehr oder bes­ser als berlin.de, das ja erfolg­reich und viel­fach zer­ti­fi­ziert ist? War­um soll man aus berlin.de aus­stei­gen und in die­ses Risi­ko einsteigen.“ 

Abwei­chend von der bis­he­ri­gen Argu­men­ta­ti­on woll­te der Senats­ver­tre­ter jedoch kei­nen Zusam­men­hang zwi­schen dem Betrei­ber­ver­trag, den das Land Ber­lin mit der Ber­li­nOn­line GmbH & Co. KG über den Betrieb von Berlin.de ver­ein­bart hat, und .ber­lin her­stel­len: „Wir haben uns nicht auf den Ver­trag beru­fen”, so Staats­se­kre­tär Freise. 

Auf die­ser Grund­la­ge wird dot­BER­LIN die Ein­füh­rung der .ber­lin Top-Level-Domain wei­ter vor­an­trei­ben. Vor­aus­sicht­lich Anfang 2009 kön­nen dann Ber­li­ner Bür­ger, Unter­neh­men und die Ver­wal­tung intui­ti­ve .ber­lin-Domains nutzen.