Das Internet überträgt Daten in Millisekunden rund um die Welt. Um einen reibungslosen Datenaustausch über die Kontinente hinweg zu ermöglichen, reichen Funkmasten und Kabelnetze aber nicht aus. Unterseekabel übertragen fast den gesamten interkontinentalen Datenverkehr. Die Bedeutung der Unterseekabel für den globalen Datenaustausch, woraus sie bestehen und wie die kilometerlangen Kabel überhaupt verlegt werden – wir verraten es Dir!
Die Bedeutung der Unterseekabel
Unterseekabel verlaufen entlang des Meeresbodens und leiten elektrische und optische Signale über große Distanzen. Die Kabel sind ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Kommunikation – sie wickeln rund 95 Prozent des interkontinentalen Datenverkehrs ab. Ohne Seekabel wäre beispielsweise eine ungestörte Kommunikation zwischen Europa und dem amerikanischen Kontinent nicht möglich. Apropos Europa und Nordamerika: Wer an Seekabel denkt, stellt sich zumeist ein oder mehrere Kabel vor, die durch den Atlantischen Ozean verlaufen. Diese Vorstellung ist durch das erste transatlantische Telefonkabel geprägt, das im Jahr 1956 unter dem Namen TAT‑1 den Betrieb aufnahm. Es ermöglichte die direkte Sprachübertragung zwischen den beiden Kontinenten und machte den Umweg über Funkverbindungen entbehrlich. Die heutigen Unterseekabel haben mit diesem Telefonkabel nichts mehr gemein. Derzeit existieren weltweit mehr als 280 Seekabel, die sämtliche Kontinente miteinander verbinden.
Welche Vorteile bieten Unterseekabel gegenüber Funkverbindungen
Die Unterseekabel sind Funkverbindungen in verschiedener Hinsicht überlegen. Sie bieten eine deutlich höhere Übertragungssicherheit und sind nur schwer zu infiltrieren. Da sie auf dem Meeresboden liegen, sind sie auch weniger anfällig für natürliche Störungen wie Sonnenstürme. Unterseekabel übertragen Signale schneller von einem Punkt zum anderen, als dies mittels Funksignalen möglich ist. Die Übertragungszeit eines Informationspäckchens (auch als Latenz bezeichnet) eines Seekabels liegt bei etwa 50 Millisekunden, während sie bei einer Satellitenverbindung rund 500 Millisekunden beträgt. Unterseekabel können wesentlich größere Datenmengen übertragen als Funkverbindungen. Ein durchschnittliches Seekabel überträgt bis zu 160 Terabit pro Sekunde, während ein Satellit nur ein Gigabit in der gleichen Zeit schafft. Das heißt: Ein Seekabel überträgt pro Sekunde bis zu 160.000-mal mehr Daten als eine Funkverbindung.
Wie werden Unterseekabel verlegt?
Ingenieure und Geologen planen den Verlauf des Seekabels. Sie analysieren die vorhandenen Kartierungen des Meeresbodens, um Hindernisse wie unterseeische Berge und Riffe zu identifizieren. Sie berücksichtigen zudem Umwelt- und Sicherheitsaspekte, um die Auswirkungen des Projekts auf die Meeresfauna und ‑flora sowie auf die Schifffahrt und die Fischerei zu minimieren. Anschließend produzieren Fachfirmen die benötigten Kabel, die aus mehreren Glasfaserpaaren bestehen. Mehrere Schichten aus Metall, Kunststoff und Gummi schützen das Kabel vor dem hohen Wasserdruck, der Korrosion und mechanischen Belastungen. Je nach Ausführung ist ein Seekabel bis zu 20 Zentimeter dick und wiegt etwa 70 Kilogramm pro Meter. Bevor die beauftragten Firmen mit der Verlegung eines Seekabels beginnen, wickeln es die Mitarbeiter auf Trommeln oder Drehteller auf, die sich an Bord von speziellen Schiffen, den Kabellegern, befinden. Sie bewegen sich entlang der vorgegebenen Trasse und lassen nach den zuvor festgelegten Plänen das Kabel ins Meer hinabgleiten. Ferngesteuerte Verlegepflüge und Fräsen bringen das Kabel im Meeresboden ein. Der Arbeitsprozess ist aufwendig und erfordert höchste Präzision. Nach Abschluss der Verlegungsarbeiten überprüfen Techniker die Funktionsfähigkeit des Kabels. Dazu nutzen sie optische Messgeräte, die Signale durch die Kabel senden und diese ebenso empfangen können.
Die Bedeutung der Unterseekabel: Ein unverzichtbarer Bestandteil des globalen Internets
Die moderne Kommunikation hat den Unterseekabeln viel zu verdanken: Sie ermöglichen den schnellen und zuverlässigen Austausch von Daten zwischen verschiedenen Kontinenten und erlauben es uns, mit Menschen auf der ganzen Welt in Echtzeit zu sprechen, zu schreiben und miteinander Videospiele zu spielen. Seekabel fördern den globalen Handel und tragen dadurch zum Wirtschaftswachstum bei. Ebenso unterstützen sie die Wissenschaft und Bildung, indem Forscher auf der ganzen Welt mit ihren Kollegen in Kontakt treten und große Datenmengen austauschen können. Nicht zuletzt lassen die Kabel die Welt kulturell zusammenwachsen: Filme, Serien, Musik und Kunst aus anderen Kulturen sind nur einen Mausklick entfernt und ermöglichen es den Menschen, innerhalb von Sekunden in unbekannte Lebenswelten einzutauchen und die Vielfalt der Welt kennenzulernen.