Mit dem neu­en Twit­ter-CEO Elon Musk ver­liert der Mikro­blog­ging-Dienst des Unter­neh­mens Nutzer:innen an das dezen­tra­le sozia­le Netz­werk Mast­o­don. Was sich hin­ter Mast­o­don als Alter­na­ti­ve für Twit­ter ver­steckt und ob sich der Wech­sel dort­hin für Dich loh­nen könn­te, neh­men wir im Blog unter die Lupe. Auch Ersatz­op­tio­nen für Face­book, You­Tube und Insta­gram stel­len wir Dir vor. 

Mast­o­don: Ein „Pla­net“ im Fediverse

Schon im April 2022, als Elon Musk Twit­ter erst­ma­lig Kauf­ab­sich­ten signa­li­sier­te, tauch­ten die Hash­tags #Mast­o­don und #Fedi­ver­se stän­dig unter den Twit­ter-Trends auf. Wer bei­de Begrif­fe noch nicht kann­te, weiß viel­leicht nicht, dass die Anmel­dung bei Mast­o­don in eine ande­re Welt, das soge­nann­te Fedi­ver­se, führt. Das Schach­tel­wort aus „Fede­ra­ti­on“ und „Uni­ver­se“ schafft bild­lich gespro­chen ein Uni­ver­sum für alter­na­ti­ve sozia­le Netz­wer­ke, die gemein­schaft­lich und nicht kom­mer­zi­ell betrie­ben wer­den.    Der bekann­tes­te „Pla­net“ im Fedi­ver­se heißt bis­her Mast­o­don. Auf die­sem „Him­mels­kör­per“ ver­net­zen sich Men­schen ent­spre­chend ihrer Inter­es­sen und Gemein­sam­kei­ten – tau­schen sich bei­spiels­wei­se zu The­men in einer bestimm­ten Stadt aus. 

Was pas­siert, wenn Du Dich bei Mast­o­don anmeldest?

Der Umstieg von Twit­ter auf Mast­o­don geschieht zunächst ein­fach und schnell. Sogar eige­ne Twit­ter-Fol­lower, die bereits Mast­o­don nut­zen, blei­ben auto­ma­tisch erhal­ten. Auf den ers­ten Blick sieht Mast­o­don auch so ähn­lich wie Twit­ter aus. Es gibt eine Time­line mit Bei­trä­gen, die Du liken, tei­len und kom­men­tie­ren kannst.

Trotz­dem befin­dest Du Dich bei Mast­o­don merk­lich in einer ande­ren Welt, denn dort herr­schen kei­ne Algo­rith­men. Bei­trä­ge der Per­so­nen in Dei­nem Netz­werk erschei­nen ein­fach chro­no­lo­gisch. Außer­dem stößt Du dort nicht auf ein­zel­ne Unter­neh­mens­pro­fi­le, son­dern begeg­nest the­ma­ti­schen Instan­zen, denen Orga­ni­sa­tio­nen und Ein­zel­per­so­nen bei­tre­ten. Der Name die­ser Instanz wird, ähn­lich wie bei einer E‑Mail-Adres­se, mit einem @ an den Nut­zer­na­men ange­hängt. Ein Bei­spiel, das Dir als Berliner:in bekannt sein könn­te: @permanizer@mastodon.berlin.

Mast­o­don-Instan­zen unter .ber­lin

Auch unter .ber­lin exis­tie­ren bereits zwei Mast­o­don-Instan­zen. Auf www.mastodon.berlin tref­fen sich Men­schen, die in Ber­lin leben sowie alle, die einen Bezug zur Haupt­stadt haben – auch Fir­men und Orga­ni­sa­tio­nen. Mit der­zeit 2.718 Nutzer:innen und 3.512 Sta­tus­mel­dun­gen ist die Grup­pe noch ver­hält­nis­mä­ßig klein, erhält aber Zuwachs. Die zwei­te Instanz www.toot.berlin spricht auch Eng­lisch­spra­chi­ge und zukünf­ti­ge Berliner:innen an und  bringt bis­her 866 Pro­fi­le in Aus­tausch. Inhalt­lich geht es bei den Instan­zen um (fast) alles – von aktu­el­len Medi­en­be­rich­ten und For­schungs­er­geb­nis­sen bis hin zu Arbeits- und Frei­zeit­the­men in der Haupt­stadt. Wenn Du übri­gens wis­sen willst, wel­che wei­te­ren Instan­zen zur Wahl ste­hen, dann wei­sen Dir der Instan­zen-Fin­der sowie der Fedi­ver­se Obser­ver den Weg durch das Fediverse.

Wei­te­re Alter­na­ti­ven im Fedi­ver­se für Twit­ter und Co.

Das Fedi­ver­se ist ein kom­ple­xer Raum mit vie­len Ange­bo­ten. Dort schwir­ren noch wei­te­re Twit­ter-Pen­dants umher. So erfüllt bei­spiels­wei­se auch der Dienst Ple­ro­ma die Leis­tun­gen von Twit­ter und lässt User zudem Bei­trä­ge mit mehr als 500 Zei­chen ver­fas­sen. Dar­über hin­aus gilt minus.social als Twit­ter-Ersatz. Die Idee stammt von Künst­ler Ben Gros­ser, der mit minus.social die Visi­on eines begrenz­ten sozia­len Netz­wer­kes ver­folgt. Jedes Mit­glied darf maxi­mal 100 Posts ver­öf­fent­li­chen. Es gibt kei­ne Likes und Sta­tis­ti­ken. Nur Ant­wor­ten auf Bei­trä­ge sind unbe­grenzt mög­lich. Damit för­dert minus.social reflek­tier­te Inhal­te, die einen wah­ren Mehr­wert brin­gen sollen.

Auch für Insta­gram, You­Tube und Face­book trei­ben im Fedi­ver­se pas­sen­de „Pla­ne­ten“ umher. Peer­tu­be-Platt­for­men besit­zen zum Bei­spiel ganz ähn­li­che Funk­tio­nen wie You­Tube. Sel­bi­ges gilt auch für Pixel­fed, den Fedi­ver­se-Dienst, der ein Gegen­stück zu Insta­gram bie­tet. Als ande­re Optio­nen für Face­book emp­feh­len sich Fri­en­di­ca, Hub­zil­la und Dia­spo­ra.

Ebnet Mast­o­don dem Fedi­ver­se den Weg in die Zukunft?

Das Fedi­ver­se exis­tiert schon seit 2008. Doch erst zehn Jah­re spä­ter, als Mast­o­don dort erschien, erlang­te es mehr Auf­merk­sam­keit. Mit den andau­ern­den Unru­hen bei Twit­ter bekommt der Mikro­blog­ging-Dienst einen enor­men Auf­schub. Mast­o­don-Grün­der Eugen Roch­ko gab an, dass, mit Elon Musks ers­tem Auf­tau­chen im April 2022, knapp 94.000 neue Nutzer:innen auf ein­mal zu Mast­o­don dazu­stie­ßen. Im Okto­ber und Novem­ber stieg die Nut­zer­zahl dann von 300.000 auf 2,5 Mil­lio­nen an.

Wird Mast­o­don Twit­ter ablö­sen und sich damit auch das Fedi­ver­se durch­set­zen? In jedem Fall lohnt es sich, ein­mal rein­zu­schau­en. Wenn uns kon­ven­tio­nel­le sozia­le Medi­en selbst­stän­di­ges Den­ken ver­ler­nen las­sen, ver­schaf­fen Dir Mast­o­don und Co. mög­li­cher­wei­se die ein oder ande­re Erkenntnis. 

Der Bei­trag hat Dir gefal­len? Dann stö­be­re doch mal in unse­rem Blog, wo Dich vie­le Tipps rund um Web­sei­ten, Nach­hal­tig­keit und IT-Sicher­heit erwarten.