ICANN hat auf Betreiben des SSAC-Gremiums beschlossen, dass unter den neuen gTLDs initial für 2 Jahre insgesamt sage und schreibe 9.800.000 Domains zu sperren sind. Für diesen Zeitraum können sie nicht registriert werden (siehe http://www.icann.org/en/about/agreements/registries/apd-reports-17nov13-en.zip). Bei einem geschätzten Durchschnittspreis von € 15,00 pro Domain pro Jahr entsteht damit ein potentieller Schaden von mehr als EUR 200 Millionen bei den rund 1.200 neuen Registries wie .berlin, .hamburg oder .versicherung.
Namenskollisionen mit gleichnamigen Netzwerkressourcen
Grund dafür soll sein, dass es weltweit unzählige private, öffentliche und kommerzielle Netzwerke gibt, bei denen a) interne Adressen wie z.B. labor.berlin vergeben und b) diese Adressen (für Server, Router und andere Netzwerkinfrastruktur) so konfiguriert sind, dass Anfragen einer Domain wie labor.berlin nach außen dringen können. Dies kann laut ICANN möglicherweise zu gravierenden Sicherheitslücken in den Netzwerken führen, wenn es gleichnamige Domains unter den neuen Domain-Endungen gibt. Allerdings kommt so etwas regelmäßig auch bei .de oder .com selbst vor, ohne dass dort Maßnahmen ergriffen würden. Auch musste keine der in den letzten 10 Jahren eingeführten Endungen wie .info, .travel oder .tv solch drastischen Maßnahmen durchführen. Zu Zwischenfällen ist es trotzdem nicht gekommen. Brancheninsider gehen daher davon aus, dass es sich um eine gezielte Aktion etablierter Registries handelt (siehe http://domainincite.com/15101-icann-blocks-almost-10-million-new-gtld-domains).
Zu den häufigsten Namenskollisionen kommt es bei allen neuen Domain-Endungen bei den Second-Level-Domains u.a. www, 2010, com, wpad, net, isatap, mail, google, info oder http.
Über 17.000 .berlin-Domains nicht registrierbar
Für .berlin ist die enorme Zahl von 17.851 Domains zu sperren, wobei zu den häufigsten Verursachern der Namenskollisionen folgende Second-Level-Domains gehören: adam-audio, autorenwerk, bae, boschen-oetting, briem, city-clean, co-consult, cpberlin, eveimages, gfi-informatik, go-online, gpbmitte, hbverlag, indianembassy, labo, labor, leistikow, matscholl, mfi, nickname, paketeria, piramal, senbwf, server, spar-tv, weeber, wilkoefliesen.
Bereits vor mehr als 2 Monaten hatte die Top-Level-Domain Unternehmensberatung DOTZON vor den Gefahren gewarnt.
Durch die zahlreichen Namenskollisionen musste dotBERLIN bereits eine schmerzliche Verzögerung des Marktstarts von gut 8 Wochen in Kauf nehmen.