Stadt unter­stützt dot­PA­RIS-Initia­ti­ve
Bun­des­tag hat mit Beschluss die Wei­chen mitgestellt

Paris, 26. Juni 2008 – Die fran­zö­si­sche Haupt­stadt Paris hat ges­tern Abend beim ICANN-Mee­ting in Paris bekannt gege­ben, dass sie sich an der kom­men­den Bewer­bung für eine Domain­endung .PARIS bei der Inter­net­or­ga­ni­sa­ti­on ICANN betei­li­gen wird. Paris ist damit die ers­te Stadt, die offi­zi­ell ihr Inter­es­se an einer eige­nen Top-Level-Domain (TLD) bekun­det. Nun geht es für dot­PA­RIS dar­um, ihre Initia­ti­ve auf- und aus­zu­bau­en. In der deut­schen Haupt­stadt Ber­lin hat die dot­BER­LIN GmbH & Co. KG seit 2005 eine Initia­ti­ve für die TLD .ber­lin gebil­det, die inzwi­schen gut 80 Gesell­schaf­ter und Spon­so­ren hat.

Jean-Lou­is Mis­si­ka, der stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­ter von Paris, nutz­te den Gala­emp­fang für die Dele­gier­ten des 32. Mee­tings der Inter­net­ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ICANN (Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers) im Pari­ser Rat­haus für die­se Ankün­di­gung. „Es ist mir eine Freu­de, heu­te ver­kün­den zu kön­nen, dass Paris mit einer Grup­pe von Pari­ser Unter­neh­men ein Kan­di­dat für .PARIS sein wird”, sag­te Mis­si­ka auf der Ver­an­stal­tung. Frank­reich wird sich auch wäh­rend sei­ner am 1. Juli begin­nen­den Prä­si­dent­schaft des Rats der Euro­päi­schen Uni­on mit der glo­ba­len Inter­net­ver­wal­tung befassen.

„Als Initia­tor der Idee für Städ­te-TLDs freu­en wir uns natür­lich sehr, dass unse­re Kon­zep­te für die Ent­wick­lung von loka­ler Iden­ti­tät im Inter­net in Paris so posi­tiv bewer­tet wer­den”, kom­men­tier­te Dirk Kri­schenow­ski, Grün­der und Geschäfts­füh­rer der dot­BER­LIN GmbH & Co. KG, den fran­zö­si­schen Coup in Paris. „Es wird immer deut­li­cher, dass die neu­en Top-Level-Domains im Zei­chen von Com­mu­ni­ties ste­hen wer­den.” Auch Peter Den­ga­te Thrush, der Vor­sit­zen­de des ICANN-Direk­to­ri­ums, und ICANN-Geschäfts­füh­rer Paul Two­mey wünsch­ten dot­PA­RIS viel Erfolg bei der Bewerbung.

Der Deut­sche Bun­des­tag hat­te sich im Janu­ar 2008 als ers­tes Par­la­ment welt­weit für die Erwei­te­rung des Inter­net-Namens­raums um geo­gra­fi­sche Bezeich­nun­gen aus­ge­spro­chen. Der Antrag „Wei­ter­ent­wick­lung des Adress­raums im Inter­net” (Druck­sa­chen­num­mer 16/4564) hat inter­na­tio­na­le Wir­kung gezeigt und ist von Initia­ti­ven von der Bre­ta­gne über New York City bis Qué­bec auf­ge­grif­fen worden.

Auf dem ICANN-Mee­ting in Paris dis­ku­tie­ren über 1.500 Dele­gier­te aus mehr als 120 Län­dern vom 23. bis 27. Juni aktu­el­le Fra­gen der Inter­net­ver­wal­tung. Am 26. Juni wird das Direk­to­ri­um der Orga­ni­sa­ti­on unter ande­rem über die Fra­ge abstim­men, wel­ches die nächs­ten Schrit­te für die Ein­füh­rung neu­er TLDs sein wer­den. Damit nähert sich der Abschluss des Pro­zes­ses für die Ein­füh­rung neu­er TLDs, den ICANN im Dezem­ber 2005 begon­nen hatte.

ICANN rech­net für die bevor­ste­hen­de Bewer­bungs­run­de, die frü­hes­tens im zwei­ten Quar­tal 2009 beginnt, mit einer gro­ßen Zahl von Inter­es­sen­ten. TLDs mit geo­gra­fi­schem Bezug wer­den dabei von vie­len Exper­ten als beson­ders sinn­vol­le Erwei­te­run­gen gese­hen, da sie für ech­te Com­mu­ni­ties wie Städ­te und Sprach- und Kul­tur­ge­mein­schaf­ten Iden­ti­tät und Namens­raum bieten.

Die Bean­tra­gung einer TLD ist indes nicht tri­vi­al. Eine soli­de Finan­zie­rung, aus­ge­wo­ge­ne Regis­trie­rungs­richt­li­ni­en und ein tech­ni­sches Betriebs­kon­zept gehö­ren zu den mini­mal not­wen­di­gen Vor­aus­set­zun­gen, um über­haupt eine Bewer­bung abge­ben zu kön­nen. Die damit ver­bun­de­nen Kos­ten hat ICANN noch nicht fest­ge­legt. Es ist jedoch vor­ge­se­hen, dass das auf­wän­di­ge Ver­fah­ren, des­sen Ent­wick­lung nach Anga­ben von ICANN bis jetzt bereits gut 10 Mil­lio­nen Dol­lar gekos­tet hat, von den Bewer­bern finan­ziert wird.