Beim all­jähr­li­chen Vor­be­rei­tungs­tref­fen der deut­schen Inter­net-Com­mu­ni­ty IGF‑D im Sep­tem­ber 2016 war dot­BER­LIN-Geschäfts­füh­rer Dirk Kri­schenow­ski Rap­por­teur zum Panel, das sich mit dem in Kür­ze bevor­ste­hen­den Wech­sel der inter­na­tio­nen Inter­net­ver­wal­tung ICANN hin zu einem neu­en Modell befass­te. Auch Top-Level-Domains wie .ber­lin und .de sind inso­fern davon betrof­fen, als dass alle Domain-Endun­gen bei ICANN’s Unter­or­ga­ni­sa­ti­on IANA ein­ge­tra­gen sind und erst so welt­weit für Web­sei­ten und E‑Mail genutzt wer­den kön­nen. Das Vor­be­rei­tungs­tref­fen der Inter­net­ver­wal­tung in Deutsch­land fin­det ejweils eini­ge Mona­te vor dem jähr­li­chen glo­ba­len Tref­fen statt.

IANA Tran­si­ti­on – Die Inter­net Com­mu­ni­ty will sich selbst regieren

Füh­ren­de Exper­ten tausch­ten sich auf dem Tref­fen der Inter­net­ver­wal­tung in Deutsch­land aus, um ihre Bot­schaf­ten für das glo­ba­le Tref­fen abzu­stim­men. Im Fokus stand dabei die so genann­te IANA-Tran­si­ti­on. Sie stellt sicher, dass ICANN sich mit einem über hun­dert Mil­lio­nen gro­ßen Bud­get nicht ein­fach selb­stän­dig macht, wie es die FIFA als schlech­tes Bei­spiel gemacht hat. Die Schlüs­sel­wor­te des Erfolg der IANA-Tran­si­ti­on sind „Power to the Peo­p­le“ und „Com­mu­ni­ty-Empower­ment“.

Dr. Tarek Kamel, Seni­or Advi­ser des ICANN Prä­si­den­ten und CEO, Gör­an Mar­by: stellt das gesam­te Uni­ver­sum, das sich um die IANA-Tran­si­ti­on her­um bewegt und deren Ent­wick­lung sie bestimmt, vor: Die inter­na­tio­na­le Inter­net-Gemein­schaft ist heu­te reif dafür, die IANA und ICANN in die Eigen­ver­wal­tung zu über­neh­men. Es ist gesi­chert, dass, selbst wenn die IANA-Tran­si­ti­on sich ver­zö­gert der jet­zi­ge Betrieb in gewohn­ter Wei­se fort­ge­führt wer­den kann.

Tho­mas Rickert, Chair der Cross Con­sti­tuen­cy Working Group on ICANN Accoun­ta­bi­li­ty: Die IANA Tran­si­ti­on ist wich­tig, damit die glo­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, die auf IP-Adres­sen und Domain-Namen basiert, wei­ter sicher und sta­bil betrie­ben wird. Ein 200 Per­so­nen star­kes Team hat die Regeln für den Über­gang und den zukünf­ti­gen Betrieb erar­bei­tet. Man hat sich dabei an Staa­ten­mo­del­le dem Sou­ve­rän, Ver­fas­sung, Direk­to­ren, Man­da­ten etc. ange­leht. Es ist z.B. gesi­chert, dass ein­zel­ne vom Weg abge­kom­me­ne Direk­to­ren rela­tiv ein­fach abge­setzt wer­den können.

Eri­ka Mann, ICANN Board Mit­glied: Eri­ka Mann ist als der­zei­ti­ges ICANN-Board Mit­glied zufrie­den mit dem aus­ge­wo­gen erar­bei­te­ten Vor­schlag. Bei ICANN sind alle Com­mu­ni­ties gleich­be­rech­tigt. Wenn z.B. eine Anwei­sung von Regie­run­gen im Wider­spruch zur tech­ni­schen Umsetz­bar­keit ste­hen, dann geht die Wahr­heit über den Wunsch.

Hubert Schött­ner, BMWi, Deut­scher Ver­tre­ter im Regie­rungs­bei­rat GAC bei der ICANN: Deutsch­land hat sich aktiv in den gesam­ten Pro­zess der IANA-Tran­si­ti­on ein­ge­bracht. Es geht dabei immer um einen Interessenausgleich.

Dr. Jörg Schwei­ger, CEO von DENIC: Sicher­heit, Sta­bi­li­tät und Zuver­läs­sig­keit sind die wich­tigs­ten Para­me­ter, an denen die IANN-Tran­si­ti­on gemes­sen wer­den muss. Sie bringt zukünf­ti­ge Sta­bi­li­tät für das glo­ba­le Inter­net gepaart mit poli­ti­scher Sta­bi­li­tät. Damit wir einem Aus­ein­an­der­bre­chen des Inter­net, getrig­gert durch ein­zel­nen Staa­ten, vorgebeugt.

Hans Peter Ditt­ler, Mit­glied des ISOC Board & IETF​: Auch die für der Sta­bi­li­tät und Sicher­heit  von IP-Adres­sen und Domain-Namen zugrund­le­gen­den Pro­to­kol­le, die bei der IANA gebün­delt wer­den, wer­den im jet­zi­gen Vor­schlag ver­nünf­tig berück­sich­tigt. Der Teu­fel steckt aber jedoch im Detail der IANN-Tran­si­ti­on und im zukünf­ti­gen Betrieb.

Prof. Dr. em. Wolf­gang Klein­wäch­ter, Uni Aar­hus: Die IANA-Tran­si­ti­on macht es Dik­ta­to­ren und Geschäf­te­ma­chern schwie­rig das glo­ba­le Inter­net zu kapern.