Wie in unser gestrigen Pressemeldung berichtet, betreiben wir seit dem Jahr 2006 einen eigenen zentralen Nameserver für die Top-Level-Domain .berlin. Wir haben die .berlin Nameserver-Infrastruktur damals zu Testzwecken eingerichtet, da ICANN ursprünglich schon im Jahr 2007 annonciert hatte neue Domainendungen zuzulassen. Üblich ist es daher, den eigenen Nameserver bereits eingerichtet und im Live-Betrieb getestet zu haben. Ehe er auch in die Top-Level-Domain-Routing-Tabelle der IANA (einer Unterorganisation der ICANN) aufgenommen wird.
Der .berlin-Nameserver
Der .berlin Nameserver ist, wie jeder andere Nameserver bereits bei ICANN zugelassener Top-Level-Domains, ein zentraler Server. Auf Anfrage gibt er die Information weiter, wo sich eine einzelne Domain befindet, z.B. www.wetter.berlin. Von daher kommt dem Nameserver bei jeder Top-Level-Domain ein wichtige Funktion zu.
Über den öffentlichen .berlin Nameserver sind neben unser eigenen www.dot.berlin zahlreiche weitere generische Domains erreichbar. Wie wie z.B. www.immobilien.berlin, auch über die neuen IPv6-Adressen.
Rahmenbedingungen für Betrieb von Nameservern
Deutschland Top-Internet-Rechtsexperte Prof. Hoeren (Universität Münster) nimmt in seinem neuen Update des Srcipts „Internetrecht” dazu Stellung. Zu klären sei die Frage nach einer (angesichts der Globalität des Internet möglichst internationalen) Neuregelung des Systems der Domain-Vergabe. Zuständig für die Koordinierung des Domainraums ist die oben bereits erwähnte ICANN. Deren Kompetenzen beruhen letztendlich nur auf historischen Zufälligkeiten und entbehren jedweder rechtlichen Grundlage. Solange der Kreis der Provider klein und überschaubar war, konnte die Registrierung von Domains auch im Wege des Gentlemen Agreements geregelt werden. Durch das immense Wachstum des Internets und der Anzahl der Provider, droht dieser stillschweigende Konsens aufzubrechen. Eine Lösung muss sowohl Wettbewerbsfreiheit als auch technische Stabilität miteinander verbinden. Eine zentrale Organisation nicht-kommerzieller Natur sollte das Management der IP-Adressen und die Funktionen der ICANN übernehmen. Die Registrierung der Second-Level-Domains und das Management der Top-Level-Domain-Nutzung sollte in freiem Wettbewerb durch verschiedene Organisationen übernommen werden. Auch wäre der Einfluss der US-Regierung auf das ICANN zu hinterfragen.