Ins­be­son­de­re seit es in der jet­zi­gen Bewer­bungs­run­de erst­mals gro­ße Mar­ken­un­ter­neh­men gibt, die sich für neue Top-Level-Domains bewor­ben haben, die ihrer Mar­ke ent­spre­chen, ist die Dis­kus­si­on um die so genann­ten punkt­lo­sen Domain­na­men (dot­less domains) wie­der ent­facht. Dar­un­ter ver­steht man Domain­na­men, die nur aus dem Top-Level bestehen und im Brow­ser qua­si nur als „mar­ke” ein­ge­ge­ben und als http://marke ange­zeigt wer­den und folg­lich kei­nen der übli­chen Tren­nungs­punk­te zwi­schen Second-Level und Top-Level, wie bei http://berlin.de mehr ent­hal­ten. E‑Mail-Adres­sen kön­nen damit z.B. maria@berlin heißen.

Da zahl­rei­che Bewer­ber, u.a. auch dot­BER­LIN, nach die­ser tech­nisch unpro­ble­ma­tisch umsetz­ba­ren Opti­on gefragt hat­ten, wur­de in einem Bericht des Secu­ri­ty and Sta­bi­li­ty Advi­so­ry Com­mit­tee (SSAC) der Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers (ICANN) nun dar­ge­legt, ob dies wün­schens­wert sei und wie sich die­se Art der Nut­zung von Domains auf die Inter­net-Infra­struk­tur auswirkt.

ICANN kommt in sei­nem Bericht zu dem Schluss, dass die punkt­lo­se Domain­na­men in der aktu­el­len Inter­net-Infra­struk­tur, im Domain Namen Sys­tem (DNS) und bei den neu­en gTLDs zwar umsetz­bar wären und funk­tio­nie­ren wür­den, aber eine Rei­he uner­war­te­ter und unvor­her­seh­ba­rer Neben­wir­kun­gen auf­tre­ten würden.

Die­ses uner­wünsch­te Ver­hal­ten von punkt­lo­sen Domain­na­men wür­de in Brow­sern, bei E‑Mail, in Anwen­dun­gen, in Fir­men- und Behör­den­netz­wer­ken und ande­ren Gele­gen­hei­ten auf­tre­ten und kann die Sicher­heit für Anbie­ter und Nut­zer gefähr­den. So haben vie­le Orga­ni­sa­tio­nen in ihren Netz­wer­ken /home-Ver­zeich­nis­se ange­legt, die bei­spiels­wei­se mit einer .home gTLD kol­li­die­ren wür­den. Auch wür­den E‑Mails an nicht exis­tie­ren­de E‑Mail-Adres­sen nicht mit „unbe­kann­ter Emp­fän­ger” zurückom­men. Dies sind nur eini­ge der Bei­spie­le, wel­che Aus­wir­kun­gen die „dot­less domains” haben könn­ten, in dem Bericht aufführt.

Fazit: Der­zeit ist das DNS und die dar­auf auf­bau­en­den Anwen­dun­gen noch nicht auf ein ein­wand­frei­es Funk­tio­nie­ren von punkt­lo­se Domains aus­ge­legt. Es liegt nun in den Hän­den der Inter­net-Com­mu­ni­ty einen Bedarf, den Nut­zen und eine tech­ni­sche Umsetz­bar­keit dar­zu­le­gen, wenn man die­se Domain eines Tages nut­zen möchte.